Barbara mit Zorro - Vorstellung

Barbara

Ehrengast
Zorro kam mit neun Wochen von der Bochumer Katzenhilfe zu mir. Sein Wurf wurde mit der kranken Mutter draussen gefunden und er brachte viele Flöhe und Milben mit. Zuerst teilte er sich sein Revier mit meiner verstorbenen Katze Lisa, später mit Kater Moritz. Er ging gerne über die Dächer und wohl auch noch weiter, denn er war zweimal verschwunden. Von seinen Ausflügen brachte er auch schon mal tote Tauben oder ihre Eier mit heim. Seit unserem Umzug ist das vorbei, nun steht ihm nur noch ein vernetzter Balkon und die Wohnung zur Verfügung, in der wir Dosis uns gnädigerweise auch aufhalten dürfen. Zorro war nie eine Schmusekatze sondern eher ein Kampfkater, der für seine Kratzer in Z-Form berüchtigt ist. :wink: Er war bis zur Diabetes Diagnose nie krank, fiel mir dann durch viel Trinken und Pieseln auf.

Steckbrief in Kurzform:
Zorro, EKH Kater, geb. 1.8.1992
Gewicht: ca. 6 kg, immer etwas moppelig
Futter: früher Whiskotz & Co, heute Animonda, Miamor, Nutro, Cosma, Schmusy und Taurin
Diabetes: Diagnose April 2004, bekam nie Kortison, Anfangsdosis 2 IE Can BID, Hometesting mit Ascensia Contour, unter Can Werte zwischen 250 und HI, nach sechs Wochen Wechsel zu Lantus, anfangs Achterbahnen und hohe Werte, höchste Dosis mit Lantus 2 IE BID, später Einstellung auf physiologische Werte mit anschließender Remission seit 18.12.2004. (BZ-Tabelle noch in Arbeit) Seit September 2004 CNI.



Wer gern lange Texte liest, kann sich den alten Erfahrungsbericht aus der Lantus-Group ansehen:


Zorro bekam Ende April '04 vom TA die Diagnose Diabetes (ohne Fruktosaminwert) und ein Fläschchen Caninsulin und U40 Spritzen mit nach Hause mit der Empfehlung zweimal täglich 2 IE zu spritzen. Die erste Woche verlief ziemlich chaotisch, das Spritzen ging oft daneben und nach vier Tagen wurde beim TA erneut BZ gemessen und ich sollte auf einmal 3 IE und einmal 2 IE erhöhen.

Zum Glück hatte ich den Abend zuvor Helga's Seite gefunden und mich erst mal um ein Glukometer gekümmert. Bis das da war reduzierte ich auf zweimal 1 IE, da Zorro zwar schon weniger trank und pieselte, aber dafür sehr matt wirkte. In der Woche darauf wurde das Hometesting geübt und das Trockenfutter verbannt. Zorro's Pres lagen um die 480-600 oder höher (HI). Nach einigen Tagen zeigte sich ein Nadir bei ca. +5, der aber auch nur im besten Fall bei 450 lag. Also erhöhte ich jeweils nach einer Woche um 0,2 IE.

Die Tagesprofile zeigten deutliche Tendenzen nach unten, jedoch die Pres änderten sich nicht; der beste Nadir lag noch bei 380. Bei einer Dosis von 1,6 IE fiel Zorro rasant um 280 Punkte in vier Stunden um dann innerhalb der nächsten zwei Stunden wieder auf HI zu klettern, wir hatten Dr. Somogyi zu Gast. Also reduzierte ich das Insulin um die Hälfte, blieb eine Woche dabei und tastete mich wieder langsam höher. Zorro's Werte wurden einfach nicht besser, er hatte noch die gleichen hohen Pres wie zu Anfang und mit jeder Erhöhung wurden die Nadirs niedriger, der Fall steiler und Somogyi war wieder im Haus.

Nach sechs Wochen wechselten wir von 1,0 IE Caninsulin zu 0,5 IE Lantus. Am Anfang sah es aus, als hätte es keinen Wechsel gegeben: gleich hohe Pres, Abfall der Werte bereits bei +2, Anstieg bei +8 oder früher. Die für Lantus typische gleichmäßige Kurve war überhaupt nicht in Sicht, die Tagesprofile sahen aus wie vorher unter Caninsulin. Ich blieb eine Woche bei 0,5 IE und erhöhte dann etwas zügiger in 0,25-Schritten bis 1,5 IE.
Auffallend war, dass es Zorro offensichtlich viel, viel besser ging, auch wenn seine BZ-Werte etwas anderes sagten. Er hatte immer noch Pres von 480-HI, fiel aber manchmal schon unter oder bis knapp 300 und stieg erst nach +10 wieder an.

Nach drei Wochen und bei einer Dosis von 1,5 IE kam dann der Durchbruch: ein +7 Wert von 192, der Pre bei 182! Hier habe ich auch 1,5 IE gespritzt, was aber zuviel war und mit Somogyi belohnt wurde. Nach der Reduzierung auf 1,25 IE wurden die Werte wieder besser, es gab vereinzelt Pres im 200er und 300er Bereich. Der Nadir fiel immer weiter, erst unter 200, dann unter 100! Zorro hatte noch nach zehn Stunden Werte unter 300, die Kurve wurde insgesamt weicher, wenn auch nicht flach.

Nach zehn Tagen (und einem lieben Tipp aus der Nachbarstadt) reduzierte ich wieder auf 1 IE. Erst war der Nadir (bei Zorro bei ca. +6) wieder etwas höher, so um ca. 30 Punkte, dann kamen wieder Pres knapp unter 200. Hier habe ich dann einmal die Dosis um die Hälfte reduziert, was zu wenig war und der folgende Pre war 460, dann beim nächsten Mal die vollen 1 IE gespritzt und beobachtet, dass Zorro damit nicht tiefer als 70 fiel.
Somogyi gab es diesmal nicht, seine Toleranzgrenze hatte sich wohl den niedrigen Werten angepasst, die er ja die meiste Zeit des Tages hatte.

Obwohl es ein ziemliches Chaos war, gaben mir die vereinzelt guten Pres Hoffnung und ich änderte die Dosis nicht nach zehn Tagen. Und das war, wie es heute aussieht, genau die richtige Entscheidung. Zorro hatte jetzt seit sechs Tagen regelmäßige Kurven, seit drei Tagen keinen Pre mehr über 300! Nun fängt die Fummelei um die richtige Dosis an, statt immer 1 IE und bei sehr niedrigen Pres 0,5 IE zu spritzen, werde ich versuchen, ihn bei 0,75 IE einzupendeln. Dabei muss man natürlich aufpassen, dass er nicht zu tief fällt, bei einem +4 Wert von 50 habe ich ihm schon Stückchenweise TroFu gegeben, danach stieg er wieder, aber nicht zu sehr, der nächste Pre war dann 122.

Zusammenfassend lässt sich feststellen:

Lantus macht bei Zorro (noch?) keine Gerade, sondern eine anfangs auch steile Kurve, die er aber besser verträgt als die Achterbahnen unter Caninsulin. Mittlerweile werden die Pres immer niedriger und die Kurve somit weicher. Es hat drei Wochen bis zu den ersten guten Werten gedauert, und vier Wochen bis sich diese stabilisierten. Abfälle unter 100 sind normal und müssen natürlich beobachtet werden. Da die Wirkung von Lantus jedoch gleichmäßig und langandauernd ist, hat man genügend Zeit, tiefe Werte mit Futter zu regulieren, man muss nicht gleich Jubin geben.

Je besser die Werte werden, desto eher sollte man an Reduzierung denken, damit es nicht zu Abfällen unter 50 kommt. Es kann sich lohnen, eine Dosis bei vereinzelt guten Werten längere Zeit beizubehalten statt gleich zu erhöhen. Zorro hat die ganze Zeit gleichbleibende Futtermengen von Animonda und Miamor zu freien Verfügung gehabt, die er sich selbst ein- und mit Kater Moritz teilt. In letzter Zeit bleibt immer mehr davon stehen, der Heißhunger ist verschwunden. Er trinkt gar kein Wasser mehr (nur Pfützen auf dem Balkon) und pieselt normal. Und seit zwei Wochen jagt er den viel jüngeren Moritz durch die Wohnung, dem er sich zwei Jahre untergeordnet hat!

Lantus? - Es sieht gut aus ...

Das habe ich im Juli 2004 für Helga's HP geschrieben, aber insulinfrei wurde Zorro erst kurz vor Weihnachten 2004, es ging also noch weiter ...

Mit 1 IE hatte er noch Achterbahnen, z.B. morgens Pre 320, Nadir bis 40 und abends Pre 120. Ich bin dann wegen der niedrigen Nadirwerte mit der Dosis leicht runtergegangen, aber es war dafür noch zu früh, wie sich hinterher herausstellte. Wir versuchten alles von 0,75 - 0,5 IE, aber langsam ging er wieder höher mit den Werten, bis wir wieder immer öfter im 4** und 5** Bereich waren. Der Nadir lag dann um 150.
Ich sah ein, dass es so nicht geht und nahm intensiven Kontakt zu Foris auf, die ihre Katze mit Insulin auf die Werte einer gesunden Katze eingestellt hatten (Danke Mic!). Mein Problem mit 1 IE war ja, dass Zorro damit meist schon bei +4 extrem tief fiel, einige Male hatte ich 32 und 37 gemessen und mich vor einer Hypo gefürchtet. Nun war ich willens, das zu versuchen, Zorro sollte entscheiden, was gut und richtig ist.

Ich erhöhte wieder zügig auf 1, 1,5 und dann auf 2 IE, was wieder einiges in Bewegung brachte und die Pres kamen in den 1** Bereich. Hier habe ich immer konstant die Dosis gehalten und Zorro bekam regelmäßig etwas TroFu bei +4, da er um die Zeit öfters gefährlich niedrig lag. Aber ich wollte lieber das in Kauf nehmen als ständig hohe Pres. Er hatte immer Futter zur freien Verfügung und durch das regelmäßige Messen und extra Futter bei +4 wurde er darauf konditioniert, um diese Zeit zu Fressen. Wenn er mal Werte unter 50 hatte, merkte man ihm nichts an, im Gegenteil: seit er dauerhaft unter 200 lag, verwandelte er sich wieder in einen Jungspund.

Nach ca. zehn Tagen konnte ich schon wieder etwas reduzieren, ganz sachte von Woche zu Woche und die guten Werte blieben. Ich gab ihm lange 1 IE als Erhaltungsdosis, bis ich dann noch auf 0,75, 0,5 und schließlich auf 0.25 IE reduzieren konnte bei gleichbleibenden Werten. Der tiefste Wert lag immer um die 50, Pres zwischen 80 und 120. Kurz vor Weihnachten traute ich mich endlich, das Insulin ganz wegzulassen und - es hat geklappt!

Bis heute ist Zorro insulinfrei, wird nur noch ca. alle zehn Tage gemessen und liegt immer im physiologischen Bereich. Wir hatten noch einmal Insulin gegeben, als er plötzlich mal 160 hatte zur Pre Zeit, aber da er ja fressen kann, wann er will, war das wohl ein Futterwert *g*
Drei Monate nach Diabetes Diagnose hatte er erhöhte Nierenwerte, die beim letzten BB wieder zurückgegangen waren, klinische Anzeichen einer CNI hat er gar nicht. Wer ihn heute sieht, glaubt nicht, dass sein Leben mal nur aus Fressen, Trinken, Pieseln und Schlafen bestanden hat.

Das Futter bleibt weiterhin hochwertig ohne oder mit sehr geringem Kohlehydratanteil, früher gab es nur Whiskas und Kitekat, heute Animonda, Miamor, Cosma, Nutro und ab und zu Schmusy und California Natural. Etwas Naturreis oder Karotten im Futter schaden ihm nicht, auch TroFu von Kattovit bekommt er hin und wieder als Leckerli, aber nur einen Esslöffel voll. Wasser trinkt er nie, wenn wir es sehen könnten, ich vermute aber, dass er nachts heimlich am Catit Trinkbrunnen schlabbert.

Wir hoffen natürlich, das seine Geschichte hiermit zu Ende ist und es nie eine Fortsetzung geben wird.





Zorro mit Kumpel Moritz im September 2005
 
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