Wieso der Phosphatwert so wichtig ist, wird sehr gut auf
Tanya's CNI-Seite beschrieben:
"CNI Nieren können Phosphat nicht mehr richtig ausscheiden, deshalb steigt der Spiegel. Es ist wichtig, ein Übermaß an Phosphaten (Hyperphosphatämie) zu behandeln, weil sie den Kalziumgehalt ungünstig beeinflussen können, mit möglicherweise ernsten Konsequenzen (siehe unter Sekundärer Hyperparathyroidismus weiter unten), und ganz allgemein den Fortschritt der CNI beschleunigen können. Es mag so aussehen, als ob Ihre Katze einen normal hohen Phosphatspiegel noch innerhalb der Toleranzwerte hat, aber behalten Sie im Kopf, dass diese normalen Toleranzwerte für alle Katzen gelten, junge und alte, kranke und gesunde: Dr. Katherine James, die tierärztliche Beraterin der Feline CRF Support List (der englischsprachigen Mailingliste zur Unterstützung von Haltern CNI kranker Katzen), empfiehlt dringend, aktiv darauf hinzuarbeiten, den Phosphatwert unter Kontrolle zu bringen, sobald er über 1,9 mmol/L/I (US: 6 mg/dl) liegt, mit dem Ziel, ihn bei einer Katze mit CNI auf 1,3 mmol/L/I (US: 4 mg/dl) zu senken."
N.B. Der obere Wert der Referenzwerte-Spanne liegt bei Test-Laboren in den USA meist zwischen 7,5 - 8,5 mg/dl. Der untere Wert der Referenzwerte-Spanne liegt meist zwischen 2,0 - 3,4 mg/dl. In der
Literature werden aber 4,6 - 5,5 mg/dl als Referenzwerten angegeben. Wo der Unterschied zwischen den Laborwerten und denen in der Literatur herkommt, wird oben auf Tanya's Seite beschreiben. Dr. Nagode, ein anerkannter Nierenspezialist bei Kleintieren, hat sich schon oefter hierdrueber aufgeregt - er sagt z.B. dass er einen Wert von 6,8 mg/dl bei einer erwachsenen Katze fuer zu hoch haelt obwohl dieser noch im "Normalbereich" der Test-Labore liegt. Dazu gibts leider keinen Link, da die Infos aus einer Yahoo-Gruppe stammen an der er teilnimmt bzw. leitet. Ich vermute mal, dass die Situation mit den Referenzwerten in Deutschland aehnlich ist.
Ich kenne keinen Tierarzt, der einen erhoehten Phosphatwert bei einer CNI Katze nicht behandeln wuerde.
Dr. Polzin schreibt
"...minimizing phosphorus retention and hyperphosphatemia is an important therapeutic goal in patients with CKD because it appears to limit renal secondary hyperparathyroidism and prolong survival." Dr. Lisa Pierson scheibt
"...I am happy if it is in the 4's....just under 5. I don't even mind a bit over 5 but I do start addressing it a bit more aggressively when it does get over 5. In order to use calcitriol (which many VINers recommend) the phos must stay under 6." VIN ist das Veterinary Information Network, eine online Community von TAs wo Leien leider nicht lesen koennen - hier tummeln sich die ganzen Experten.
Also, wird generell mit phosphatreduzierter Nahrung, und wenn das nicht eine schnelle Wirkung zeigt, Phosphatbindern gegriffen,
bevor der Phosphatwert ueberhaupt aus den Referenzbereich gestiegen ist, der von den normalen Test-Laboren benutzt wird.
Ob man jetzt Aluminiumhydroxid oder Epakitin/Ipakitin als Phosphatbinder verwendet - da gibt es unterschiedliche Meinungen. Dr. Hodgkins und Dr. Pierson scheinen Epakitin zu bevorzugen (siehe diese
Diskussion). Dr. Nagode bevorzugt Aluminiumhydroxid, weil u.a. es seiner Meinung nach auch mit Calcitriol kompatible ist. Meine TA bevorzugt, wenn ich mich richtig erinnere, Aluminiumhydroxid. Bei Epakitin muss man den Calziumwert der Katze ueberwachen, da es in seltenen Faellen hier schon zu einem erhoehten Calziumwert gekommen ist. Generell sollte die Nahrung natuerlich auch geringe Mengen von Phosphat enthalten.
Ein erhoehter Phosphatwert kann, wie gesagt, zu sekundaerem Hyperparathyroidismus fuehren was bedeutet, das Parathormon (PTH) angestiegen ist. PTH hat, im Gegenstatz zu Kreatinin, einen wirklich toxischen Effekt auf den Koerper. Erhoehtes PTH fuehrt zur Uebelkeit bei CNI-Katzen.