AW: Julia's Peggy-Sue noch ohne Insulin
Hallo Julia,
herzlich willkommen auch von mir. Peggy-Sue konnte es ja sicher nicht besser treffen als bei Dir zu landen. Die arme Maus wurde monatelang vernachlässigt und hätte sicher in ihrem Zustand nicht mehr sehr lange vor sich gehabt.
Das mit dem TÄ ist schon ärgerlich. Aber wie Sarah schon schreibt, viell. kannst Du die lange Fahrt zu einem empfohlenen TA auf Dich nehmen. Du bräuchtest ja nur erstmal Lantus. Für die Einstellung etc. brauchst Du ja keinen TA.
Habe mir mal die Blutwerte angeschaut. Also es ist ja nur Harnstoff erhöht, aber nicht der Crea. Harnstoff ist aber futterabhängig und kann auch bei Austrocknung erhöht sein. Da Peggy-Sue also nicht nüchtern war, muss der erhöhte Wert also nicht viel aussagen.
Phosphat sollte idealerweise mittig in er Referenz liegen, demnach ist er ein wenig zu hoch. Du solltest deshalb darauf achten, dass das Futter nicht zu viel Phosphat enthält. Beim hochwertige Nafu stehts ja auf der Dose. Die Sorten mit 0,2% sind ok (z.B. grau getreidefrei Huhn+Kalb).
Der T4 ist ja nicht erhöht (SDÜ), sondern zu niedrig.
Wenn Du mal bei
http://www.felinecrf.info/schilddruesenueberfunktion.htm nach schaust (das ist übrigens die absolute Bibel für chron. Niereninsuffizenz bei Katzen und allem sonstigem Drumherum), dann steht dort:
"Eine echte Schilddrüsenunterfunktion kommt häufig bei Hunden vor, ist jedoch extrem selten bei Katzen. Wenn bei einer kranken Katze, wie z.B. bei einer CNI-Katze, die Blutwerte auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass die Katze an einer Krankheit namens „Euthyreoid Sick Syndrom“ (ESS) erkrankt ist. Das ist der Fall, wenn der T4-Spiegel durch eine andere, gleichzeitig auftretende Erkrankung, niedriger erscheint als er tatsächlich ist. Daher ist hier normalerweise keine Behandlung erforderlich, denn wenn Sie die Begleiterkrankung in den Griff bekommen, normalisieren sich auch die Schilddrüsenhormone wieder.
ESS kann auch durch Hungern verursacht werden. Wenn Ihre Katze also nicht gefuttert hat, dann könnte das ein Grund sein."
Demnach kann es also gut sein, dass der niedrige T4-Wert einfach durch den zu lange unbehandelten Diabetes und das absolute Ausgehungertsein von Peggy-Sue herrührt.
Der Rest der Werte ist soweit ok. Wenn eine evtlle Austrocknung und Diabetes behandelt werden, können sich etliche Werte nochmals ändern. Leider gibt es ja kein komplettes BB. Ich empfehle immer ein sog. geriatrisches Profil zu machen. Das Blut wird in einem externen Labor ausgewertet und Du bekommst 1-2 Tage später eine ganze Menge Werte. Hier fehlt komplett das rote und weiße Blutbild. Ich weiß nicht, ob es in der Schweiz genauso ist, aber in D ist das die beste Methode, man bekommt die meisten Werte für sein Geld. Beim TA ist es i.d.R. teurer bzw. es gibt weniger Werte. Allerdings verdient der TA bei der Laborauswertung weniger, deshalb wird es häufg nicht vorgeschlagen.
Ich würde also dringend mit der Insulingabe (möglichst Lantus) beginnen und dann in einiger Zeit nochmal ein komplettes Blutbild erstellen lassen. Das ist dann aussagekräftiger.
Zum Futter: Wie schon erwähnt ist eine Profifutterberatung wirklich nicht nötig. Ich kann Dir in jedem Fall zu Barf raten. Du weiß immer was drin ist und richtig gemacht ist es m.E. die beste Ernährung für Katzen. Auch hier kann man auf Krankheiten prima eingehen und nierenschonend Phosphat- und natriumreduziert füttern, mehr oder weniger Fett etc. füttern. Allerdings muss man sich dann auf Dauer etwas Mühe machen und sich in die Thematik einlesen. Für den Anfang ist Barf oder Kochbarf mit FC in Kombi mit hochwertigem Nafu keine schlechte Variante.
Du solltest Ihr in jedem Fall zusätzliche Vitamine geben. Eine gängige Vitaminpaste für Katzen ist kein Fehler.
Zusätzlich für Diabetes und Nieren ist immer Vitamin B angeraten. Hier z.B. täglich eine Kapsel Vitamin B komplex plus von pure encapsulations unters Futter mischen (das enthält das besser verwertbare Methylcobalamin-B12).
Solltest Du über eine online-Apo auch in der Schweiz beziehen können.
So, dann drücke ich Dir unbedingt die Daumen, dass Du schnell einen vernünftigen TA findest, der Dich bei Deiner Vorgehensweise unterstützt und auch das Messen bald klappt. Nicht aufgeben und immer Ohr vorher gut reiben und mit einer erhitzen Reissocke anwärmen. Dann klappt es auch irgendwann problemlos!
LG
Silke