Lantus: Unsere Forums-Studie

Kirsten

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Teammitglied
Hallo Zusammen,

hier ist eine Übersetzung der wichtigsten Punkte der Studie:
  • Dies ist die erste veröffentlichte Studie über eine physiologische Einstellung bei diabetischen Katzen. Das Ziel der Studie war zu untersuchen wie praktikabel so eine Einstellung ist und wie hoch die Remissions-Raten sind.
  • Die Kohorte bestand aus 55 Katzen die mit Lantus ("Glargine") behandelt und auf physiologische Blutzuckerwerte eingestellt wurden.
  • Ausschlusskriterien: Akromegalie, kohlenhydratreiche Nahrung bzw. Trockenfutter oder kohlenhydratreiches Nassfutter als Hauptnahrungsquelle während der Studie, Cortisonbehandlung während der Studie.
  • 50 Katzen in der Kohorte wurden zuvor mit anderen Insulinen (hauptsächlich Caninsulin) wie auch anderen Einstellungsprotokollen behandelt. Die Zeit unter anderen Insulinen/Protokollen betrug durchschnittlich 15 Wochen und diese Katzen sind nicht in Remission gegangen. 43 dieser 50 Katzen bekamen schon vor dem Wechsel auf Lantus eine kohlenhydratarme Nassfutter-Diät.
  • Das Einstellungsprotokoll kann so zusammengefasst werden: 2x tägliche Verabreichung von Lantus, Zeilblutzuckerwerte von 50 bis 100 mg/dL, eine mehrmals tägliche Überprüfung der Blutzuckerwerte durch Hometesting und eine kohlenhydratarme Nassfutter-Diät.
  • Katzen wurden durchschnittlich 5 +/- 2 pro Tag getestet um ihre Blutzuckerwerte zu überprüfen.
  • 35 Katzen (64%) sind in Remission gegangen.
  • Der Medianwert von der Behandlungsdauer unter dem Protokoll bis zur Remission war 1,9 Monate.
  • 26 Remissions-Katzen (74%) bleiben bis zum Ende der Studie in Remission, jedoch erlitten 9 Remissions-Katzen (26%) einen Rückfall und mussten wieder mit Insulin behandelt werden.
  • 20 Katzen (36%) mussten während der gesamten Studie mit Insulin behandelt werden. Der Medianwert von der Behandlungsdauer unter dem Protokoll beträgt 12,7 Monate.
  • Unter den Langzeitdiabetikern waren 70% gut eingestellt mit durchschnittlichen Blutzuckerwerten <=150 mg/dL, 15% der Langzeitdiabetiker waren einigermassen gut eingestellt mit durchschnittlichen Blutzuckerwerten <=200 mg/dL und 15% der Langzeitdiabetikern blieben schwierig einzustellen (die 6% der gesamten Kohorte ausmachen).
  • Maximale Insulindosen von Lantus waren 1,00 IE bis 9,00 IE BID.
  • Der Somogyi-Effekt (Gegenregulation) unter Lantus bei Katzen die physiologisch eingestellt werden ist sehr selten: es gab nur 4 Einzelfälle bei 4 verschiedenen Katzen in der Kohorte.
  • Hypoglykämie ohne Symptome: 93% der Katzen hatten mindestens einen Blutzuckerwert >=40 bis <50 mg/dL, 84% der Katzen hatten mindestens einen Blutzuckerwert >=30 bis <40 mg/dL, 51% der Katzen hatten mindestens einen Blutzuckerwert >=20 bis <30 mg/dL. Es gab nur einen Einzelfall mit milden klinischen Symptomen (Rastlosigkeit).
  • Bei Katzen die in den ersten 6 Monaten nach der Diagnose mit dem Protokoll anfingen war die Remissions-Rate 84%. Bei Katzen die mit dem Protokoll später angefangen haben, also >6 Monate nach der Diagnose, war die Remissions-Rate 35%. Dieser Unterschied ist hoch signifikant (P < 0,001).
  • Katzen die eine Cortison-Behandlung in den 6 Monaten vor der Diabetes Diagnose erhalten haben sind mit grösserer Wahrscheinlichkiet in Remission gegangen (P = 0,0014).
  • Katzen die z.Z. der Diabetes Diagnose neurologische Symptome gezeigt haben sind weniger oft in Remission gegangen (P = 0,0036).
  • Langzeitdiabetiker hatten eine signifikant höhere Maximal-Insulindosis (0,66 IE/kg BID) als Katzen die in Remission gegengen sind (0,43 IE/kg BID) (P = 0,016).
  • Faktoren die als Prädiktoren für Remission in dieser Kohorte ausgeschlossen worden sind: Alter z.Z. der Diagnose, Geschlecht, Gewicht z.Z. der Diagnose, DKA z.Z. der Diagnose, die Entwicklung von Azotämie während der Therapie, Schliddrüsenüberfunktion und die Frequenz von asymptomatischer Hypoglykämie.
  • Zusammenfassend: die Einstellung auf physiologische Blutzuckerwerte bei diabetischen Katzen ist praktikabel und sicher. Sehr hohe Remissions-Raten sind möglich, wenn Katzen schnell nach der Diabetes Diagnose intensiv behandelt werden um hyperglykämische Blutzuckerwerte zu verhindern.
Quellen:
(1) American College of Veterinary Internal Medicine (ACVIM ) Forum 2008 Poster Abstracts #297, #298 und #299 (Seiten 104-105)
(2) J Feline Med Surg. Aug 2009 (siehe unten)
Intensive blood glucose control is safe and effective in diabetic cats using home monitoring and treatment with glargine.
Roomp K, Rand J.

Human diabetic patients routinely self-adjust their insulin dose using a protocol and home monitoring, and perform equally well or outperform physician directed adjustments. The objective of this study was to report the outcome of home monitoring of diabetic cats by owners using a protocol aimed at achieving euglycaemia, using ultra-low carbohydrate diets (< or =10% metabolisable energy) and the insulin analogue glargine for >10 weeks and/or until remission was achieved. Fifty-five cats diagnosed with diabetes mellitus, whose owners joined the online German Diabetes-Katzen Forum, were included. An overall remission rate of 64% was achieved in the cohort. Significantly higher remission rates were observed if good glycaemic control was achieved soon after diagnosis: 84% for cats started on the protocol within 6 months of diagnosis went into remission, and only 35% for cats that began more than 6 months after diagnosis (P<0.001). Only one mild clinical hypoglycaemic episode occurred observed despite tight blood glucose control. In conclusion, intensive blood glucose control is safe and effective in diabetic cats using home monitoring and treatment with glargine.

J Feline Med Surg. 2009 Aug;11(8):668-82. doi: 10.1016/j.jfms.2009.04.010. Epub 2009 Jul 9.
PMID: 19592286
Noch mal vielen Dank an alle die teilgenommen haben :flower:.
 
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