AW: Petie Nieren-Werte haben sich verschlechtert
Liebe Adi,
ich fasse erst mal zusammen:
Im Ultraschall gestern waren an der Bauchspeicheldrüse vergrößterte Lymphknoten und eine Zyste zu sehen. Die Zyste war auch schon vor 1,5 Jahren da und ist bis heute unverändert. Die TÄ meinte, es sehe nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung aus, aber Peties Spec fPl lag bei den Untersuchungen im Juni und November 2012 sehr gut. Das schließt eine Bauchspeicheldrüsenentzündung eigentlich weitgehend aus.
Alle anderen Organe waren im Ultraschall unauffällig, auch das Herz top.
Im Juni 2012 lagen Peties Nierenwerte noch in der Referenz. Im November waren sie demgegenüber deutlich gestiegen, aber noch moderat. Und nun, 2 Monate später, sind sie noch einmal deutlich gestiegen.
Über diese Entwicklung bin ich auch erschrocken. Du bist ja mit Petie auch in der NKL angemeldet, und du solltest dort auf jeden Fall auch alles berichten. Vielleicht hat dort noch jemand eine Idee, auf die ich nun gar nicht komme. Du kannst auch in der NKL einen Link nach hier zu diesem Thread setzen, dann helfen unsere Überlegungen hier und dort sich vielleicht gegenseitig weiter.
In meinen Büchern habe ich vorhin noch einmal nachgeschlagen, was es mit den erhöhten Erythrozyten im Urin auf sich haben könnte. Dort steht u.a., dass vereinzelte Erythrozyten durch die Punktion (und in deren Folge dann eine winzige Blutung) auftreten können, ansonsten bei Nierenbeckenentzündung und auch (laut meinem 2. Laborbuch aber selten) bei chronischen Nephropathien. Bei zahlreichen bis massenhaften Erythrozyten müsste man an andere Ursachen denken, z.B. an eine akute Nierenentzündung (dann wären Peties Nierenwerte aber wahrscheinlich noch viel höher) oder auch an eine Blasenentzündung (darauf gibt es aber keine weiteren Hinweise). Beide Bücher verschweigen allerdings, bis wann es sich um vereinzelte und ab wann um zahlreiche Erythrozyten handelt.
Bei einem solchen Anstieg der Nierenwerte wie bei Petie suche ich natürlich nach einer weiteren Ursache abseits der Nieren. Aber wenn es eine zweite, treibende Ursache für den Anstieg der Nierenwerte gibt, dann kann ich sie nicht erkennen. Es kann sie trotzdem geben, aber letztlich kann der Verlauf halt auch einfach so sein.
Der Quotient liegt bei 0,5. Also drüber. Jetzt geht es um die Überlegung, ACE-Hemmer ja oder nein.
Sie sagt, dass man es machen kann und in einer Woche müsse man den Krea wieder überprüfen. Bei einem Krea von 3 könne das aber auch in die Hose gehen....
ACE-Hemmer erniedrigen den Blutdruck in den Nieren, und dadurch kommt es bei Einführung eines ACE-Hemmers zu einem vorübergehenden Anstieg der Nierenwerte. Wenn die schon sehr hoch liegen, kann das tatsächlich kritisch sein. Aber die kritische Grenze liegt eher bei ca. 3,5 mg/dl. Ich habe auch eine ganze Reihe von Fällen gesehen, in denen bei noch wesentlich höheren Werten trotzdem ein ACE-Hemmer neu eingesetzt wurde.
Der Nutzen eines ACE-Hemmers besteht darin, dass er die Nieren entlastet (gerade indem er den renalen Blut(hoch)druck senkt) und den Eiweißverlust über den Urin vermindert. Wenn die Katze mehr und mehr Eiweiß über den Urin verliert, fehlt dieses Eiweiß zum Erhalt/Aufbau der Körpermasse, d.h. die Katze mergelt aus.
Ich würde Petie einen ACE-Hemmer geben, und zwar Vasotop (bzw. Wirkstoff = Ramipril 1,25 mg, davon 1/2 Tablette täglich) und unbedingt jetzt. Sollten Peties Nierenwerte sich nämlich so weiterentwickeln wie in den letzten Monaten, dann gibt es kein großes Zeitfenster mehr um abzuwarten. Jetzt kann der ACE-Hemmer aber vielleicht helfen, den Verlauf zu verlangsamen. Wenn du dich dazu entschließt, wird Peties Kreatinin-Wert erst mal ansteigen, und ich wäre ja auch neugierig um wieviel, aber ich habe es noch äußerst selten erlebt, dass nach Einführung eines ACE-Hemmers die Nierenwerte engmaschig kontrolliert wurden. Ich sehe daher auch nicht unbedingt das Erfordernis, eine Woche später zu gucken.... es sei denn natürlich, es ginge Petie merklich schlechter. Sehr grob geschätzt kann dieser Effekt der Erhöhung der Nierenwerte nach Einführung eines ACE-Hemmers rund 1 Monat dauern... diese Schätzung beruht aber auf den wenigen Einzelfällen, die ich gesehen habe, in denen die Nierenwerte zeitnah kontrolliert wurden.
Sie rät mir dazu Petie 1-2 mal in der Woche mit 100-150ml zu infundieren
Subkutane Infusionen helfen vor allem einer Dehydrierung entgegezuwirken. Wenn ein CNIchen schon vemehrt trinkt und pieselt, trinkt es wahrscheinlich weniger als es müsste, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Die Infusionen wären also auf jeden Fall dann hilfreich, wenn Petie dir schon dehydriert erscheint. Sie helfen auch ein bisschen, die überschüssigen Stickstoffprodukte (also Kreatinin und Harnstoff) rauszuschwemmen, und manchen Katzen geht es mit Infusionen insgesamt besser.
Wenn du dich dazu entschließt, würde ich aber keine 150 ml auf einmal geben und sowieso erst mal kleiner anfangen. Man muss sowieso auch meistens erst mal ein bisschen üben. Und lieber täglich oder alle 2 Tage eine kleinere Menge, z.B. 50 ml. Und dann schauen, wie es Petie damit geht... und ob sie das überhaupt mit sich machen lässt.
Für Petie wäre, da sie ja auch Diabetikerin ist, Ringer-Lösung das Richtige. Zum Infundieren - mit Infusionsbesteck oder mit z.B. 20 ml-Spritzen und grünen Butterfly-Nadeln - findest du viele Infos in den Dateien der NKL.
und wenn es möglich ist mit Nierendiät zu starten.
Ich hab dir ja Rezepte versprochen, und in der Kalkulation werde ich Peties jetzt gemessenen Nierenwerte berücksichtigen. Wir werden um Kohlenhydrate nicht rumkommen, aber der Anteil wird nicht so exorbitant hoch sein wie in einer käuflichen Nierendiät. Bleibt halt offen, ob Petie das Futter dann auch (regelmäßig) mag. Ich hoffe es sehr... und immerhin liebt sie ja das Hühnchen.
Die Übelkeit wird wohl auch von den Nieren kommen......
Diesen Verdacht hatte ich schon in den letzten Tagen. Symptome von Übelkeit treten oft ab einem etwa 1,5fach erhöhten Harnstoff auf, ziemlich regelmäßig ab einem 2fach erhöhten Harnstoff. Obwohl es auch Katzen gibt, die auch damit noch gut zurecht kommen.
Und da Peties Übelkeit nun wahrscheinlich daher rührt, wäre zu überlegen, ob du ihr regelmäßig etwas dagegen gibst. Auf der naturheilkundlichen Ebene (und wenn es noch nicht so arg ist mit der Übelkeit) könnte da SEB (Slippery Elm Bark = Ulmenrinde) helfen. Das würde für Petie im Moment, wenn sie es denn mag, vielleicht auch reichen. Anderenfalls müsste man über Ranitidin oder (von mir immer bevorzugt) Omeprazol nachdenken. Das könnte man natürlich auch jetzt schon einsetzen.
Ich bin unglaublich traurig und weiß gerade überhaupt nicht was ich machen soll....
Soll ich jetzt doch mit dem SUC starten?
Ich selbst bin nicht so überzeugt von den homöopathischen Komplexmitteln. Aber ob nun SUC oder das Gespann Renes equisetum + Lespedeza... zu beiden gab es sowohl positive Rückmeldungen (hilft merklich) als auch negative (der Katze gings nicht gut damit). In der Mehrheit der Fälle lässt sich eine Wirkung kaum einschätzen. In der NKL wirst du mehr darüber erfahren.
Jetzt bin ich an dem Punkt gekommen, wovor ich schon Angst hatte: Hätte ich doch mit Nierendiät, SUC etc... anfangen sollen.
Niemand, liebe Adi, konnte vorhersehen oder auch nur ahnen, dass Peties Nierenwerte sich so entwickeln würden... und in so kurzer Zeit. Also mach dir da bloß keine Vorwürfe. Bei dem Blutbild im November konnte man sogar (gerade weil die Werte im Juni ja noch toll waren) noch berechtigte Zweifel haben, ob es überhaupt die Nieren sind oder da nicht vielleicht was ganz anderes reinfunkt.
So... nun schick ich erst mal ab. Ich denke, dir heute hierzu noch zu antworten war jetzt vorrangig, dafür müssen die Rezepte nun noch mal warten.