Physiologische Werte

Alternativer Title: "Welche BZ-Werte haben gesunde Katzen?"

Auszüge aus Mails der Yahoo!Group Lantus-Katzen


Hallo [...]

"gesunde Katzen haben Werte zwischen 50 und 80" - damit bin ich nicht ganz einverstanden. Ich denke, das Spektrum reicht von 40 - 120, und fünf bis zehn Punkte drüber ist auch kein Beinbruch. Die Labore geben unterschiedliche Werte an, manche beginnen erst bei 70!

Ich habe bei Zorro in Remission oft 80 oder 90 gemessen, sein Fruktosaminwert war 207, also definitiv kein Diabetes mehr vorhanden (z.Z.).

Dazu kommt ja auch, dass unsere Glukometer nie so genau messen wie Labore und auch von Gerät zu Gerät kleine Unterschiede da sind. Deshalb glaube ich, wenn eine Katze ohne Insulin keine höheren Werte als 120 zeigt und auch manchmal niedrigere, braucht sie kein Insulin. Optimal sind natürlich Werte unter 100, aber wenn das individuelle BZ- Spektrum einer Katze von z.B. 60 - 115 reicht, was ist daran Diabetes?

Hier und an anderen Stellen im Internet findet man die verschiedensten Angaben zu den Referenzwerten für Glukose bei Katzen. Ich denke, man sollte das nicht zu eng sehen und Werte um 100 mg/dl tolerieren, über 150 mg/dl aufmerksam werden und bei diabetischen Katzen behandeln.

Was denken die anderen? Können wir uns da auf eine größere Spanne einigen?

Liebe Grüsse
Barbara mit Kerls


Hallo Barbara,

ja ;-).

Ich denke das Problem bei den "normalen Werten" von Katzen ist, dass erstens die Glukometer bei niedrigen Werte variabel messen koennen (Glukometer sind eigentlich fuer menschenliche Werte optimiert die hoeher liegen) und zweitens, dass alle Katzen durch Stress ihre Glukosewerte in die Hoehe treiben koennen. Das letzte ist natuerlich besonders beim Tierarzt zu beobachten und wird wahrscheinlich auch bei den Werten, die als "normal" von den Laboren bezeichnet werden, einkalkuliert ...

Als Tilly Richtung Remission ging wollte ich unbedingt wissen was denn eigentlich normale Werte sein sollen. Ueberall stand was anderes.

Die besten Antworten zu der Frage die ich bis jetzt gefunden habe sind:

  1. Ein Artikel von Dr. Elizabeth Hodgkins, die Entwicklerin von dem Tight Regulation Protokol (http://www.felinediabetes.com/hodgkinsarticle2.htm):

    "For those cats that do not become euglycemic with diet alone, the objective of PZI insulin therapy is to bring the cat into a normal range of blood glucose (80-130) and keep it there! I cannot emphasize this enough. Because continual hyperglycemia perpetuates the pancreatic suppression/toxicity that has caused the diabetes in the first place, cure can only happen if the highly effective PZI tool is used to titrate the diabetic cat into the normal range for glucose in this species. In fact, the 80-130 range is a bit high for the cat at rest without excitement. Most cats operate when relaxed between 50-80!"

  2. Eine Dissertation zu zum Thema "Home monitoring of blood glucose by owners of diabetic cats and dogs: technical problems and evaluation of differences between home and hospital blood glucose curves" von Martina Casella an der Universitaet Zuerich (http://www.dissertationen.unizh.ch/2004/casella/diss.pdf) wo 7 gesunde Katzen (und auch Hunde) untersucht wurden:

    "Glucose Measurements
    A total of 77 blood glucose measurements were done in dogs, and 35 were done in cats. In four instances (four different animals: two dogs and two cats), the PBGM registered LO (low, <1.1 mmol/L), which was attributed to an insufficient amount of blood... In the cats of this study, the blood glucose concentrations obtained during glucose curves ranged between 1.8 and 4.1 mmol/L (median, 3.3 mmol/L). Three (9%) measurements were <2.8 mmol/L (1.8 mmol/L, 2.6 mmol/L, 2.7 mmol/L)... Therefore, the authors are unable to tell if those readings of <2.8 mmol/L were due to a handling error or due to truly low blood glucose concentrations... Blood glucose concentrations in the clinic tended to be lower than at home... It is assumed that glucose measurements at home are more reliable than those measured in the hospital and that home monitoring helps to prevent false treatment decisions."

    • 1.8 mmol/L = 32 mg/dL (niedrigster Wert)
    • 2.8 mmol/L = 50 mg/dL (Werte unter diesem Level moeglicherweise fehlerhaft)
    • 3.3 mmol/L = 59 mg/dL (der Durchschnitt)
    • 4.1 mmol/L = 74 mg/dL (hoechster Wert)

Dann kommt noch dazu, dass keiner von unseren ex-diabetischen Katzen als "gesund" bezeichnet werden kann (die beta-Zellen werden nie mehr so belastbar sein wie die einer gesunden Katze). Moeglicherweise gibt es auch mehr Variation bei den Blutzuckerwerten als einer gesunden Katze...?

Naja, ich persoenlich waere aeusserst zufrieden wenn eine Remissions-Katze mit sehr seltenen Ausnahmen sich unter 100 mg/dL halten kann . Wie bei allem was mit Katzendiabetes zu tun hat, gibt es bestimmt auch hier die seltene Ausnahme...

LG,
Kirsten mit Tilly


Autorinnen: Barbara mit Zorro, Kirsten mit Tilly
Datum: Juli 2005