Schilddrüsenüberfunktion (Feline Hyperthyreose)

Die Schilddrüsenüberfunktion (SDÜ) ist noch häufiger als Diabetes bei Katzen und wird leider noch immer oft mit ihm verwechselt bzw. ist Diabetes die klassische Fehldiagnose bei bestehender SDÜ. Das liegt daran, dass einige Symptome sich überschneiden und auch der Blutzucker durch eine SDÜ erhöht sein kann. Wann immer ein Diabetes bei Katzen diagnostiziert wird, sollte eine SDÜ ausgeschlossen werden. Nachfolgend Fakten nach aktuellem Stand der Wissenschaft:

  • Typische Symptome für an SDÜ erkrankten Katzen sind:
    • Gewichtsverlust / Abmagerung
    • Gesteigerter Appetit und Polydipsie
    • Polyurie
    • Verhaltensänderungen / Unruhe, Hyperaktivität oder Agressivität
    • Fellveränderungen, ungepflegtes Erscheinungsbild
    • Erbrechen und/oder Durchfall
    • Atemprobleme, schnelle Ermüdbarkeit
    • Beschleunigte Herzschlag- und Atemfrequenz
    • und weitere.
  • Schilddrüsenüberfunktion ist die häufigeste endokrynologische Erkrankung bei Katzen (Diabetes ist die zweite).
  • Erkrankte Katzen sind durchschnittlich 13 Jahre alt, <5% sind jünger als 10 Jahre.
  • Es gibt Berichte, dass bis zu 31% von obduktzierten Katzen eine Veränderung der Schilddrüse vorweisen.
  • 98% von Tieren haben eine gutartige Grössenzunahme der Schilddrüse ("adenomatous Hyperplasia" oder "Adenoma")
  • Die Ursachen sind noch unbekannt und werden heiss diskutiert, wie auch die Frage ob die Anzahl an erkrankten Tieren zunimmt oder nicht.
  • Bei einer frühen Erkennung einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Heilungsprognose exzellent.
  • Eine fehlende Therapie bei einer erkrankten Katze führt zu einer verstärkten Schilddrüsenüberfunktion, Abmagerung, schwerwiegende Herzstörungen, Metabolische-Probleme, usw. In Extremfällen kann die Katze daran sterben, obwohl solche Extremfälle heute nicht oft beobachtet werden.
  • Sehr viele Katzen sind von renommierten Tierärzten mit einer Schilddrüsenüberfunktionen im frühen Stadium diagnostiziert worden in dem ein allmählicher, geringfügiger Gewichstsverlusst gemessen worden ist.
  • Bei diesen Katzen sind die Schilddrüsenwerte oft noch in dem sogenannten "normalen" Bereich, jedoch ist bei einer genauen Überprüfung bzw. Schallung eine Grössenzunahme der Schilddrüse festzustellen.
  • Das Maximum bei dem normalen Referenz-Bereich wird von diesen Tierärzten als zu hoch kritisiert.
  • Normale Werte beim T4 (Basalwert) sind 0,9-2,9 ng/dl. N.B. Es gibt aber auch andere Referenzwerte für diesen Test.
  • Junge, gesunde Katzen haben sehr selten hohe 2er T4 Werte.
  • Wenn eine ältere Katze hohe 2er T4 Werte hat, sollte die Katze genau untersucht werden bzw. die Schilddrüse sollte geschallt werden ob nicht eine Grössenzunahme vorliegt.
  • Viele ältere Katze mit "normalen" T4 Werten von 2.2-2.8 ng/dl haben eine Grössenzunahme der Schilddrüse.
  • Ein steigender T4 Wert bedeutet auch, dass eine Schilddrüsenüberfunktion wahrscheinlich vorliegt. In solch einem Fall sollte die Schilddrüse auch geschallt werden.
  • Wenn es zweifel an den T4 Werten geben sollte, sollte dieser Wert nach 60 bis 90 Tagen nochmal überprüft werden. Der T4 Wert kann nämlich über den Tag hin fluktuieren.
  • Schilddrüsenüberfunktion kann die Effekte einer (stark) reduzierten Nierenfunktion durch eine verbesserte Durchblutung maskieren: Nierenprobleme können dann zum vorschein kommen wenn die Schilddrüsenüberfunktion erfolgreich therapiert worden ist und kann sogar zum Nierenversagen führen. Da aber die Schilddrüsenüberfunktion auch einen negativen Effekt auf die Nieren hat, sollte eine Therapie nicht unterlassen werden sondern in Kombination mit einer medizinischen Therapie für die Nieren verabreicht werden.
  • Um festzustellen ob die Schilddrüsenüberfunktion möglicherweise eine reduzierte Nierenfunktion maskiert, sollten die Blutwerte für Harnstoff und Kreatinin wie auch das Spezifische-Gewicht des Urins überprüft werden. Liegen diese Werte im Normalbereich, wird diese Gefahr minimiert. Es gibt auch noch andere Methoden die Nierenfunktion zu überprüfen, aber sie sind teuerer und nicht unbedingt aussagekräftiger.
  • Eine ältere Katze sollte daher regelmässig (1x pro Monat) auf einer Baby-Waage gewogen werden. Gängige Modelle haben große Digitalanzeigen, die eine genaue Messung in 10-Gramm-Schritten angibt. Sie kosten 60-70 Euro.
  • Andere Krankheiten, die noch im frühen Stadium sind, können auch über regelmässiges Wiegen bzw. Gewichtverlusst erkannt werden.
  • Es gibt drei unterschiedliche Therapieansätze: (1) medikamentelle Therapie mit einem Thyreostatikum, (2) chrirurgische Entfernung veränderter Schilldrüsenbereiche oder (3) Radiojodtherapie.

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Autorinnen: Kirsten mit Tilly, Barbara mit Zorro
Datum: Juli 2006