Katze spricht nicht auf Insulin an

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Hallo zusammen! Ich habe mich hier gerade angemeldet weil ich aktuell ziemlich ratlos bin. Bei meinem Kater Whisky (ca. 9 Jahre) wurde nach einer langen Tierarzt-Odyssee Diabetes festgestellt. Seit Mitte November bekommt er Insulin (Canninsulin) gespritzt und es schien im langsam etwas besser zu gehen. Er hat gefressen, (nach wie vor zu viel) getrunken und war auch vom Wesen her wieder der Alte.

In der Nacht auf gestern ist er aber komplett gekippt. War absolut lethargisch, beim gehen geschwankt wie ein Betrunkener, viel getrunken aber nichts gefressen ... mit Verdacht auf Unterzuckerung bin ich zur Tierärztin. Nach Blutzuckerkontrolle konnte Unterzuckerung ausgeschlossen werden. Da der Zucker aber nach wie vor angestiegen ist - mittlerweile auf über 600 - hat sie die Insulindosis erhöht. Seit gestern Abend hat sich sein Zustand aber trotz Infusionen etc. leider nicht gebessert. Irgendwie scheint er auf das Insulin nicht anzusprechen ...

Hat jemand hier Erfahrung mit einer ähnlichen Situation?

Bin für jeden Hinweis / Rat dankbar. Natürlich will ich meinen Kater nicht unnötig quälen und belasten aber die Entscheidung ihn zu erlösen - ohne wirklich zu wissen was ihm fehlt - fällt mir einfach nach wie vor unglaublich schwer ...
 
Hallo Petra und willkommen mit deinem Whisky hier im Forum!

Ich fürchte, dass hier eher eine diabetische Ketoazidose im Raum stehen könnte. Der sehr hohe Blutzucker, das Nicht-Fressen und die Lethargie mit schwankendem Gang sprechen sehr dafür.
Whisky braucht mehr Insulin! Aber mit Überwachung des Blutzuckers. Außerdem muss er unbedingt fressen und braucht möglichst viel Flüssigkeit. Die wenigstens Tierärzte messen Ketone und schon gar nicht routinemäßig. Im Zweifel musst du mit Whisky in eine Tierklinik. Er braucht vermutlich mehr

Schau mal hier: Gefährliche Ketone, DKA (diabetische Ketoazidose) bei Katzen

Caninsulin ist für Katzen generell ungeeignet. ProZinc ist besser (und für Katzen zugelassen), aber noch besser wären Langzeitinsuline wie Lantus oder Levemir (aus der Humanmedizin, können vom TA umgewidmet werden).

Eine Dosis von 0,05 IE ist quasi nix, da ist es nicht verwunderlich, dass sich nichts tut. Und selbst, wenn du 0,5 IE gibst, ist das auch noch immer quasi nix. Die Startdosis bei einer Katze mit 3,6 kg wären 0,9 IE, wobei die Startdosis meistens nicht ausreicht und erhöht werden muss. Eine gescheite Insulineinstellung dauert meist Wochen und ist nicht möglich, ohne den Blutzucker zu messen. Dafür kann man jedes handelsübliche Humanglukometer nehmen. In der Apotheke geben sie die meist günstig oder sogar kostenlos ab, weil sie an den Messstreifen verdienen. Die Messstreifen kriegt man günstig im Internet. Gemessen wird vor jeder Spritze und noch wenigstens ein Zwischenwert, am Wochenende vielleicht auch mal ein Tagesprofil.

Das Futter das Whisky bekommt ist leider ungeeignet. TroFu ist generell nicht gut, hat massig Kohlenhydrate und Getreide, das den BZ (Blutzucker) hochtreibt und lange oben hält. Whisky benötigt (möglichst hochwertiges) Nassfutter ohne Zucker, Getreide, Nudeln, Reis, Obst, pflanzliche Nebenerzeugnisse. Schau mal im Infobereich in unsere Futterliste.

An Erlösung musst du - aus meiner Sicht - jedenfalls erst mal nicht denken. Wenn Whisky die Ketoazidose (die ich leider als recht wahrscheinlich einschätze) überwinden kann und beginnst, seinen Diabetes ordentlich zu behandeln, kann er noch viele schöne Jahre haben. :cathug:
 
Hallo Kristiana, vielen Dank für deinen Input!!!! Ja, das mit der Ketoazidose steht schon im Raum und laut Tieärztin ist die Infusionstherapie auch darauf abgestimmt. Das Insulin hat sie auch höher dosiert - allerdings weiß ich jetzt nicht auf wie viele Einheiten. Und von dem Insulin aus der Humanmedizin hab' ich auch schon gehört ... ist halt immer etwas schwierig Ärzte zu "belehren" versuchen, aber ich werde es mal anklingen lassen. Wenn Whiksy durchhält und ich ihn nach Hause bekommen sollte, dann werde ich auf alle Fälle mit der Blutzuckermessung beginnen. Gibt es da Tabellen woraus ersichtlich ist bei welchem Zuckerspiegel welche Dosis Insulin gegeben werden soll?

Danke auch für die Futterliste!
 
Ist Whisky denn jetzt stationär beim TA? Und bekommt weiterhin Caninsulin? Bitte bestehe wenigstens darauf, dass er ProZinc bekommt. Caninsulin ist wirklich völlig ungeeignet für Katzen. Es wirkt in den ersten Stunden wie ein Vorschlaghammer und verliert nach nur etwa 4 Stunden die Wirkung, wodurch der BZ wieder extrem in die Höhe schießt bis erst nach weiteren 8 Stunden die nächstes Dosis kommt.
Schau mal hier: Warum benutzen wir kein Caninsulin?

ist halt immer etwas schwierig Ärzte zu "belehren" versuchen
Sicher. Muss man ja auch nicht belehren... Aber es geht um deinen Kater. Und du bezahlst ja schließlich auch für die Leistungen, also darfst du auch mitreden, was passiert. :wink: Und leider haben die wenigsten TÄ viel Ahnung von felinem Diabetes.

Gibt es da Tabellen woraus ersichtlich ist bei welchem Zuckerspiegel welche Dosis Insulin gegeben werden soll?
Grundsätzlich wird "immer" die gleiche Dosis gespritzt, Dosis-Hopping führt zu Schwankungen des BZ. Wir wollen aber gleichmäßige BZ-Werte im physiologischen Bereich (50-80 mg/dl, bei diabetischen Katzen auch bis zu 120 mg/dl), also eine möglichst flache Kurve und das erreichen wir mit regelmäßigen Fütterungen (2 große Hauptmahlzeiten vor den Spritzen und 2-3 kleinere Zwischenmahlzeiten dazwischen; tags und nachts gleich!) und konstanter Insulindosis. Um die richtige Dosis zu finden, gehen hier nach einem gut erprobten und durch Studien fundierten Einstellungsprotokoll vor.

Wir unterstützen dich bei der Einstellung gerne. Dafür bräuchten wir bitte eine Blutzuckertabelle mit Whiskys BZ-Werten, der gespritzten Dosis und sonstigen Informationen. Vorlagen und eine Anleitung dazu findest du hier: Blutzucker-Tabellen und Bilder online stellen
 
Ja, er ist stationär bei der Tierärztin und bekommt nach wie vor Caninsulin ... werde aber wegen ProZinc nachfragen. Allerdings hat sie mit Sicherheit kein Insulin lagernd weil ich unser Fläschchen mitbringen musste ... Würde die Dosis dann gleich bleiben - also egal ob ProZinc, Caninsolin oder anderes?

Im schlimmsten Fall könnte ich mir das ProZinc ja selbst besorgen, oder?
 
Ja, er ist stationär bei der Tierärztin und bekommt nach wie vor Caninsulin
Das spricht leider nicht für die Diabetes-Kompetenz deiner Tierärztin. Ob sie eine diabetische Ketoazidose richtig behandeln kann, muss damit leider auch bezweifelt werden. Wie ist denn Whiskys Zustand im Moment? Gibt es vielleicht eine Tierklinik, in die du ihn bringen könntest?

Würde die Dosis dann gleich bleiben - also egal ob ProZinc, Caninsolin oder anderes?
Bei der Umstellung erst mal ja. Die Dosis wird dann - je nach BZ-Werten auch mal sehr zügig - angepasst.

Im schlimmsten Fall könnte ich mir das ProZinc ja selbst besorgen, oder?
Ich hab nie ProZinc gespritzt. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob man das so in der Apotheke kriegt, aber vermutlich nicht ohne Rezept.
 
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