Conny's Chili - Einstellung mit Lantus

Ich habe eine Art Erfahrungsbericht erstellt, in dem ich unseren Eindruck vom Freestyle Libre 2 im Einsatz an der Katze schildere. Sollte ich dafür eine eigene Überschrift in "Diabetes Verschiedenes" erstellen oder ist es euch lieber, wenn ich ihn bei "Freestyle Libre oder Libre 2" einstelle?
 

Freestyle Libre 2 - Einsatz an der Katze mit Diabetes



Katzenbesitzer haben mit dem Sensor größtmöglichen Informationsgewinn. Besitzer und Katze bekommen durch den möglichen Verzicht auf die blutige Messung deutlich mehr Freiheit und mehr Lebensqualität. Wir können den Freestyle Libre II mit den unten genannten Einschränkungen sehr empfehlen. Ohne diese Messhilfe hätten wir die häufigen Niedrigzuckerereignisse neben den wenigen "blutigen" Messpunkten eines Tages/Nachts nicht wahrgenommen. Der Sensor ist gut für den Rückblick der nächtlichen Überwachung oder während der Abwesenheit des Besitzers. So kann man z.B. auch schnell sehen, dass bzw. wann zu viel Insulin eingesetzt wurde




Positiv

1. Die Katze kann damit in den Garten, das Lesegerät muss nicht in der Nähe des Sensors bleiben
der Sensor misst fortlaufend und beim Scannen wird die im Sensor gespeicherte Kurve seit dem letzten Scanvorgang jeweils mit übertragen (mind. alle 8 h)
2. Der Sensor wird vom Tier gut toleriert,
3. Das Scannen geht geräuschlos auf Knopfdruck in 2-4 cm Abstand innerhalb von 2-3 Sekunden
4. Es wird automatisch aus der Dauermessung eine Tendenz errechnet und direkt angezeigt
5. Niedrigzuckerereignisse werden nochmal gesondert gezählt,
6. Eine Statistik zeigt, wie lange der Körper über einen Zeitraum von 1, 2 Wochen oder länger im "Zielbereich" war und wie lange im Unterzucker oder im Hochzucker
7. Das Tagesdiagramm zeigt die komplette Messwert-Kurve inkl. Niedrigzuckerereignisse und Hochzuckerphasen ohne Streichungen -
das Tagesmuster hingegen streicht die Ausreißerwerte und mittelt den Verlauf über mehrere Tage
8. Ereignisse mit Niedrigzucker werden pro Tag gezählt und angegeben (wir waren überrascht, dass zwischen den zwei Injektionsmesspunkten MPre mit moderaten Werten innerhalb von 24 Stunden bis zu 12 (!) Niedrigstzuckereintritte unter 48 stattgefunden hatten - das hätten wir den "blutigen" Werten am Abend und am Morgen nicht angesehen .... )
9. Verzicht auf die "blutige" Messung am Katzenohr ist möglich, wenn z.B. der Sensor kurz vor der Insulininjektion einen Zuckerwert >200 mg/dl misst; hier kann der Katze die blutige Zuckermessung erspart werden, weil eine Abweichung von 10-30 mg/dl keine so große Konsequenz hat wie im Niedrigzuckerbereich (bitte trotzdem immer nach ein paar Minuten noch zwei mal scannen (Temperaturvalidierung), bevor man spritzt)
10. Der Sensor kann wahlweise mit einer App mit dem eigenen Smartphone gescannt werden oder man bekommt ein spezielles Lesegerät
das Lesegerät funktioniert einwandfrei und lässt sich an den PC anschließen
11. Den Normbereich kann man im Lesegerät und in der App in gewissen Grenzen selbst festlegen, Alarme kann man ein- oder ausschalten
12. Wenn man innerhalb der ersten Stunde nach Applikation des Sensors diesen zuerst am Lesegerät und unmittelbar danach an der Smartphone App anmeldet, soll es möglich sein, beide Lesesysteme parallel an einem Sensor zu "betreiben" - wir hatten nur das Original Libre 2 Lesegerät genutzt, welches anschauliche Statistiken auf Knopfdruck erstellt.
13. Die Klebekraft der Sensorfläche ist ausreichend (ggf. mit einem kleinen Trick), um an einer ruhigen bis normalaktiven Katze sogar länger als 14 Tage zu haften


Negativ

1. Temperaturschwankungen scheinen zu Ausreißern in der Kurve zu führen - bei Kälte meist nach oben, (wichtig für das Monitoring bei Freigängern) = nicht sofort nach dem Hereinkommen messen!
2. im fortlaufenden Vergleich weicht der Sensor manchmal um 10-20 mg/dl ab
3. Falls der Sensor kurz vor Insulingabe einen Niedrigzucker-Wert misst: hier muss man zwingend vor Insulingabe trotzdem blutig BZ messen, weil der Gewebezucker zu stark abweichen kann oder das Tier vielleicht noch nicht gut eingestellt ist (= die aktuelle Insulinmenge könnte noch zu hoch sein). In den Niedrigzuckerbereichen ist eine Gegenmessung aus Sicherheitsgründen daher vor der Insulinanpassung unerlässlich
4. Die Laufzeit beträgt lediglich 14 Tage, danach stellt der Sensor die Messung ein. Mit einem Bubble-Transmitter könnte man die Laufzeit auf 28 Tage verlängern - dies gilt jedoch lediglich für den Einsatz von Freestyle Libre (Vorgängermodell)
5. Der Sensor ist in Bezug auf die Laufzeit recht hochpreisig (ca. 59 Euro / Stand Mai 2021)
6. Der Hersteller hat damit noch Monopolstellung, es gibt aktuell keine vergleichbaren Alternativen
7. Die App zum Scannen des Sensors scheint nicht mit jedem Smartphone zu funktionieren (Stand Mai 2021)


Unser Fazit:

Auch wenn das Gerät herstellerseitig nicht für Katzen validiert ist, ist es eine wunderbare Hilfskraft, wenn man eine Verlaufskontrolle sucht, weil man tagsüber nicht da ist oder nächtlich keine blutigen Messungen vornehmen kann. Gut geeignet ist der Sensor für alle, die unsicher sind und die überlappende Wirkung von Lantus bei Ihrem Tier besser verstehen möchten, um es kurz- bis mittelfristig optimal einzustellen, denn was zwischen unseren üblichen Messpunkten passiert, sehen wir ohne Sensor nicht.
Die Klebekraft der Sensorfläche ist ausreichend (ggf. mit einem kleinen Trick), um 14 Tage (und länger!) an einer ruhigen bis normalaktiven Katze zu haften, wenn man die Vorbereitungen - wie in diesem Thread beschrieben - einhält. Für die Einstellung im Niedrigzuckerbereich und Bereichen unter 100 mg/dl ist die Blut-Kontrollmessung vor der Einheitenanpassung stets unverzichtbar:
Änderungen im Gewebezucker folgen stets einige Zeit nach der Blutzuckerspiegeländerung: Diese Refraktärzeit ist physikalische Grundlage dieser Messform und muss daher grundsätzlich mit einkalkuliert werden: Das Gerät dient nicht grundsätzlich als Ersatz zur Blut-Kontrolle kurz vor der Spritze, weil es keinen Blutzuckerspiegel, sondern lediglich den Gewebezuckerspiegel misst. Aber genau bei diesen Kandidaten, die sich noch in der Einstellung befinden und noch schwanken, kann es zeitnah zur individuellen Dosisanpassung beitragen und helfen, den Diabetes der eigenen Katze besser zu verstehen.

In folgenden Fällen kann der Sensor aber tatsächlich die Blutzuckermessung am Ohr der Katze ersetzen:
a) Bei gut eingestellten Katzen und waagrechtem Tendenzpfeil im Messgerät könnte man auf die Vergleichsmessung vor dem Spritzen schon mal verzichten.
b) Bei Katzen mit Werten über 200 mg/dl spielt die Abweichung von 10-30 mg/dl vor dem Spritzen auch keine große Rolle, hier könnte man dem Tier das blutige Nachmessen sparen. Wer unsicher ist, wartet einige Minuten und macht ein paar Vergleichsscans.
c) Bei allen Zwischenwerten, sofern sie nicht maßgeblich im Unterzuckerbereich liegen
 
Oh, ihr seid sogar schon bei 0. Du musst aber trotzdem bitte weiter täglich den BZ messen. Wann, ist egal.

Wenn er es 14 Tage ohne schafft, feiern wir hier üblicherweise eine Party.
 
Gibt es hier irgendwo eine Liste mit Katzensittern, idealerweise mit Postleitzahlen oder Ortsangaben, die sich mit Diabetes auskennen?
Nein.

Manche haben über betreut.de jemanden gefunden. Oder auch bei ihrem TA nachgefragt, ob eine der Helferinnen Lust und Zeit dazu hätte.
 
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