Hallo Maya,
wir hatten hier schon einige, die in Schicht gearbeitet haben. Grundsätzlich ist es natürlich immer besser, wenn man die 12h einhält, aber wenn es nicht anders geht, muss man das eben irgendwie anpassen. Bis 30 min. Unterschied macht eigentlich gar nichts aus, 1-2 h später ist ok. Später ist leichter als früher, da die Werte dann eher steigen und damit auf jeden Fall spritzbar sind. Wenn Du schon nach 11 oder 10 h spritzen musst, kann es problematisch werden, wenn der Blutzucker zu niedrig zum spritzen ist. Aber egal in welchen Abständen ist Insulin spritzen besser als es nicht zu tun. 2x täglich sollte die Spritze i.d.R. aber schon gegeben werden.
Das Insulin an sich ist eigentlich nicht so teuer, da Katzen nur sehr kleine Mengen an Insulin benötigen und da hält so eine Ampulle recht lange. Das teuerste sind eigentlich die BZ-Messstreifen, da Du eben täglich mehrere benötigst: Messen vor jeder Spritze und dann idealerweise noch zwischendurch. Deshalb verwenden wir auch Humanglucometer, da diese günstiger sind. Ich hab z.B. dieses hier, da sind die Streifen recht günstig:
https://www.diabetiker-bedarf.de/adia-starter-set (100 St. für 26,90). Die Apos geben Starterpacks oft kostenlos ab. Es ist eigentlich egal welches Du verwendest.
Wie hast Du denn die ersten Werte gemessen? Mit einem Glucometer vom TA? War da keine Stechhilfe dabei?
Ich wärme das Ohr mit einer in der Microwelle aufgeheizten Reissocke (roher Reis in alter Socke, zugeknotet) vorher gut an. Dann kommt meistens ein schöner Tropfen. Das Ohr lernt auch mit der Zeit zu bluten. Genauso wie sich die Katze an die Prozedur gewöhnt. Mit viel loben und Leckerlis wird es oft schnell zu einem Ritual. Wir haben unseren Kater anfangs auch in eine Decke wickeln müssen dafür, später hat er dabei geschnurrt.
Die Katze einfach mit zu hohen BZ-Werten zu lassen und gar nicht zu behandeln, wäre Tierquälerei und kann im schlimmsten Fall zu einer Entgleisung der Werte in Form einer lebensgefährlichen Ketoazidose und dem Tod führen. Ich finde die TÄ nehmen das oft ein wenig "auf die leichte Schulter". Ein Kind würde man auch nicht unbehandelt ohne Insulin lassen. Wenn die Werte ein wenig "grenzwertig", zwischen 130 und 180 sind, könnte man noch zuwarten und es mit einer reinen Futterumstellung versuchen. Sind die Werte dauerhaft über 200 werden irgendwann auch die Organe (Nieren, Herz etc.) geschädigt.
Wenn das BZ messen geklappt hat, dann klappt sicher auch das spritzen. Man kann die Katze z.B. durch Futter ablenken und dann die Spritze verpassen.
Dass sich Fridolin von niemand anders anfassen lässt, ist natürlich blöd. Vielleicht könnt Ihr ja irgendwie doch daran arbeiten. Es gibt beruhigende Mittel wie Feliway oder auch aus der Homöopathie (Rescue Remedy oder Chamomilla Globulis). Damit könnte man es unterstützend versuchen. Beim TA muss er ja auch angefasst werden. Wie läuft es denn da?
Gras fressen ist normal und das brauchen Katzen auch für die Verdauung. Ich hatte selbst immer Freigänger als Diabetiker. Du kannst jedes Nafu füttern welches eben kein Zucker und Getreide, sowie pflanzl. Nebenerzeugnisse enthält. Davon gibt's viele Sorten, z.T. auch beim Discounter. Auf Dauer wirst Du die Gesundheit Deiner Katze mit hochwertigerem Futter besser unterstützen. Gut akzeptiert wird oft das animonda vom Feinsten adult, no grain (für die Sossenfans), kastrierte Katzen. Auch Catz finefood, Granatapet, Bozita sind geeignete Marken und z.T. beim Fressnapf oder online u.a. bei zooplus zu bekommen. Sogar von Sheba Classic gibt es ein paar geeignete Sorten, wenn es das unbedingt sein muss. Am besten mit Brille oder Lupe ausgestattet einkaufen fahren und dann fleissig die Zutaten auf der Packung lesen und durchprobieren. Ist anfangs etwas mühsam, aber wenn man was passendes gefunden hat, muss man ja nicht mehr ständig nachlesen. Du kannst übrigens jedes Futter unter nfe-rechner.de auf Tauglichkeit (kleiner 10% in Trockenmasse) prüfen.
Als Leckerlis kann man die meisten Katzensticks (DM, Lidl, Globus o.ä.) geben (dort auch die Zutaten checken). Die Gimpet Käserollis kommen auch oft gut an. Oder gefriergetrocknetes Fleisch (z.b. Cosma snackies von zooplus). Wenn Fridolin rohes Fleisch (Rind, Geflügel, kein Schwein) mag, darf er gerne auch immer mal ein paar Bröckchen haben. Das ist sogar gut für die Zähne.
Trofu ist für Katzen eigentlich ungeeignet. Das fällt eher so in die Kategorie "fast food" für Katzen. Schnell und billig zu haben, hält lange und durch den intensiven Geruch mögen es viele Katzen. Aber gesund ist es einfach nicht. Es enthält zu viele Kohlenhydrate und hält damit den BZ der Katzen hoch (ja, auch das sog. Diabetiker-Trofu) und zu wenig Flüssigkeit (ca. 10% im Gegensatz zu Nafu mit ca. 80%), was die Katzen nie durch trinken ausgleichen kann. Bei Katzenmilch solltest Du auf zuckerfreie achten. Oder ein Schlückchen normale Milch oder etwas Quark mit Wasser verrührt mögen auch viele Katzen. Wenn es gar nicht ohne Trofu ginge, da gibt es 3 geeignete Sorten mit unter 10% KH-Anteil, aber wenn Nafu akzeptiert wird, lass es lieber weg.