Monica's Mirò - Erfahrungsbericht

Monica's Mirò - Erfahrungsbericht - Teil I

Erfahrungsbericht Mirò - diabetes-katzen.net
Geschlecht: Kater
Geboren: 1.4.1996
Diabetes diagnostiziert: 17.10.2007

Das Unterforum „Erfahrungsberichte“ gibt es erst seit kurzem. Bisher hatte man nur die Möglichkeit, in der Rubrik „Remissionen“ einen Bericht zu schreiben. Tina hatte die Idee, dass es sicher auch interessant wäre, Erfahrungsberichte von „Noch-Diabetikern“ zu lesen. Deshalb machen Mirò und ich hier den Anfang…..

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Am 16.10.2007
brachte ich Mirò zur Tierärztin - die ihn schon seit 12 Jahren betreut -, weil mein Freund und meine Arbeitskollegin Ingrid mich dazu gedrängt hatten. Ich bin nicht der Typ, der schnell zum Arzt geht, wenn etwas „im Busch“ ist; auch ich selbst gehe fast nie zum Arzt. Mirò hatte abgenommen. Das war für mich OK, weil die TÄ immer sagte, er müsse unbedingt 1 kg abnehmen (nun waren es aber schon 2 kg). Mirò hat aber auch schon seit längerer Zeit sehr viel getrunken und sehr viel gepieselt. Heute mache ich mir große Vorwürfe, dass ich so lange gewartet habe. An diesem Tag begann unser „Horrortripp“…..

Mirò wurde Blut entnommen für ein Blutbild. Abends hat mich die TÄ zuhause angerufen und mitgeteilt, dass sie eine schlechte Nachricht für mich habe: Mirò hat Katzenleukämie!
Für mich brach eine Welt zusammen!! Ich habe nur noch geweint. Die einzige Frage, die ich ihr stellte war: Wie lange lebt er noch? Antwort: Das können noch bis zu drei Jahre werden. Die TÄ musste gleich am nächsten Tag zu einem Kongress und war für die restliche Woche nicht mehr in der Praxis. Ich sollte am nächsten Tag ein Medikament (Name vergessen) in der Praxis abholen. Nach ihrer Rückkehr sollte ich nochmals vorbeikommen, damit wir über eine Interferon-Therapie sprechen können, die etwa CHF 1‘000 kosten sollte.

Am 17.10.2007 habe ich mich im Internet über Katzenleukose informiert und mit Schrecken gelesen, dass das ansteckend ist. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Mirò sich angesteckt haben sollte; ich habe nur Wohnungskatzen. Meine drei Kater ‑ Mirò, Monet (beide1996) und Furbin (2003) – essen aus den gleichen Futternäpfen und ich bekam eine riesige Angst auch um die beiden anderen Kerls. Ingrid sagte, ich solle mir das Laborergebnis faxen lassen und vereinbarte für mich gleich einen TA-Termin bei ihrem TA.

Auszug:
Cholesterin 6.5 mmol/l + 1.8 – 3.9
Glucose 27.8 mmol/l + 3.0 – 5.6
Fructosaminbestimmung 682 mcmol/l + 0 – 390
Serologie
FelV (ELISA)(1) schwach positiv = +
FIV ELISA)(1) negativ
FIP (Immunfluoreszenz)(1) negativ, Titer 1:25


Am 19.10.2007 mittags hat mein Freund Monet und Furbin (inkl. Fax mit den Laborergebnissen von meiner TÄ) zu Ingrids TA gebracht. Schnell-Leukosetest = negativ – und gleich die ersten Schutzimpfungen für beide (2. Schutzimpfungen am 10.11.2007). Der TA entschied, auch Mirò noch kennen zu lernen. Abends also hin, Blutabnahme für ein externes Labor und 2 Tests in der Praxis. Die zwei Praxistests waren beide negativ. Es wurde auch eine Zahnfleischentzündung festgestellt, die wir jedoch mit AB wieder in den Griff bekommen haben (für den 10.11.07 hatten wir vorsorglich einen OP-Termin vereinbart und diesen wieder abgesagt; Mirò hat AB bekommen: 19.10-7.11. und 11.11.-20.11.07).

Am 20.10.2007 rief mich der TA an und teilte mir mit, auch der FeLV-Test des externen Labors sei negativ ausgefallen (Schutzimpfung am 26.10.2007 – jetzt im Nachhinein für mich völlig unnötig…..). Er müsse mir aber gestehen, dass er sich nur auf das FeLV konzentriert habe und beim Blutbild-Fax übersehen habe, dass der Fructosaminwert zu hoch sei (682, Ref. 0-390).
Fazit: Mirò hat keine Leukämie, aber Diabetes! Schreck lass nach!!

Ich habe das meiner TÄ in einem Brief mitgeteilt und sie hat sich schriftlich in aller Form bei mir und bei Mirò entschuldigt: „…..Selbstverständlich werde ich Ihnen die Kosten für meine Bemühungen nicht in Rechnung stellen und bitte sie höflich, meine Entschuldigung anzunehmen. So etwas ist mir noch nie passiert. Ich wünsche Ihnen und Mirò alles Gute.“
Glück im Unglück hatten Mirò und ich, weil Ingrid genau das gleiche durchgemacht hatte mit ihrem Kater Trevor (GA). Ab diesem Tag hat sie „das Kommando“ übernommen…..

Am 22.10.2007 hat Ingrid uns im KD Forum angemeldet und abends beim TA Caninsulin abgeholt.

Am 23.10.2007 haben wir im Diabeteszentrum 100er Insulinspritzen besorgt und in der Apotheke eine Stechhilfe, Tupfer, Keto-Diastix und Jubin. Das BZ Messgerät habe ich von ihr erhalten.

Am 27.10.2007 (Samstag) kam Ingrid um 06.00 h zu uns nach Hause und hat Mirò 2.5 IE Caninsulin auf der 100er Spritze gegeben (dachten wir…..). MPRE 301, +4 = 143, +5=47, APRE 53 und bei diesem Wert natürlich KEIN Insulin.

Am 28.10.2007 (Sonntag) ging der Krimi dann richtig los! MPRE 372, 1.5 IE Caninsulin auf der 100er Spritze gegeben (dachten wir…..).+4 = 84,+5 = 42,+6 = 37,+7 = 61,+8 = 65, APRE 250, und wieder 1.5 IE Caninsulin auf der 100er Spritze gegeben (dachten wir…..). Das Jubin kam auch zum Einsatz!

Während des ganzen Wochenendes waren wir mit Helga aus dem KD Forum im Mail- und Telefon-Kontakt; sie konnte das alles nicht glauben, was bei uns abging. Um 21.00 Uhr haben wir mit Schrecken festgestellt, dass wir die 100er Spritzen falsch interpretiert hatten. Bei der 100er Spritze geht die Skalierung ja bis 30 IE und wir sind davon ausgegangen, dass es 3.0 IE sind. Also haben wir jedes Mal die 10-fache Insulindosis gespritzt (am Samstagmorgen = 25 IE (100er Spritze) und am Sonntag 2 x 15 IE (100er Spritze). Ingrid blieb bis in die Morgenstunden bei uns; ihr sitzt der Schrecken heute noch in den Knochen, wenn sie daran zurückdenkt. Ich war mir der Tragweite dieses Fehlers damals gar nicht bewusst, weil ich noch GAR KEINE AHNUNG hatte. Danach haben wir aber alles richtig gemacht und mit 2.5 IE (dachten und wussten wir) weiter gemacht.

Am 29.10.2007 kam Ingrid vor der Arbeit zu uns und hat Mirò versorgt. Abends kam sie auch wieder zu uns und da durfte/musste ich zum ersten Mal BZ messen und Insulin spritzen. Sie bat auch meinen Freund, zuzusehen, weil er das auch lernen MÜSSE! Ach herrje, dachte ich, Andi macht das NIE IM LEBEN! Nicht, dass ich es ihm nicht zugetraut hätte, dass er es kann, sondern dass er es NICHT WILL! So kann man sich täuschen: Heute ist es für ihn eine Selbstverständlichkeit :nice:. Am Anfang war ich sehr nervös und hatte Angst, Mirò weh zu tun, aber mit der Zeit ging es immer besser.

Am 19.11.2007 hat uns Helga aus dem KD Forum empfohlen, eventuell einen Wechsel auf ein Langzeitinsulin in Betracht zu ziehen, da Miròs BZ immer zu schnell fiel. Aus der Auswahl PZI oder Lantus haben wir uns für Lantus entschieden. Ein neues BZ Messgerät habe ich auch gekauft (Freestyle mini).

Am 21.11.2007 hat sich Ingrid mit Ihrer Freundin Heidrun (sie kennen sich noch aus Trevors und Tigis Zeiten, beide leider inzwischen GA) in Verbindung gesetzt und sich über Lantus. Pharmacode, Startdosierung, etc. informiert. Sie teilte Heidrun auch mit, dass wir keine physiologische Einstellung möchten, da ich berufstätig sei und sie das als viel zu gefährlich erachte. Heidrun hat uns sehr lieb geholfen und mitgeteilt, bei Lantus könne sie uns nicht direkt begleiten, mit Lantus hätte sie zu wenig Erfahrung. Sie könnte da aber Tina darum bitten, aber die sei ohnehin im Lantus Forum vertreten. Sie sagte, Tina sei ein echter Lantus-Profi!

Am 23.11.2007 bekam Ingrid das Insulin LANTUS von ihrem Hausarzt und sie hat uns auch im Lantus Forum angemeldet http://www.diabetes-katzen.net, um sich auch da informieren zu können und wenn nötig mit dieser Tina Kontakt aufzunehmen. Von Helga aus dem KD-Forum wurden wir auch sofort vor den Gefahren einer physiologischen Einstellung gewarnt – sie hatte unsere Anmeldung im Lantus Forum gesehen-, das sei viel zu riskant, wenn man 100% berufstätig sei. Wir versicherten ihr, dass wir uns nur interessehalber da angemeldet hätten, was zu diesem Zeitpunkt auch stimmte.

Am 24.11.2007 hat Mirò zum ersten Mal Lantus bekommen. Wir sind mit 1 IE und einem MPRE 411 und APRE 493 gestartet und waren immer mit Heidrun in Kontakt.

Am 25.11.2007 war der BZ auf 144 und ich habe nur 0.5 IE gegeben, weil ich vor so niedrigen Werten eine riesige Angst hatte. Das habe ich auch ins Forum geschrieben.
Cora antwortete mir: „Es ist schön, dass schon die ersten guten Werte auftauchen. Bei diesen Werten musst du die volle Dosis spritzen und nicht reduzieren, das ist ganz anders als bei Caninsulin. Wenn der PRE nicht länger als 2 Stunden her ist, würde ich ihm den Rest der Dosis nachspritzen.“

Ich dachte: Zum Glück ist der PRE schon länger als 2 Sunden her, das mache ich sicher nicht!
Dann fragte mich Tina im Forum nach den Werten und schrieb mir: „Okay Monica, dann gebe bitte die 0,5 nach und habe bitte keine Angst. Das ist normal, dass du am Anfang ziemlich nervös bist, wenn du dir die Basics durchliest und bei deinem Mirò siehst, wie Lantus reagiert, wirst du sehr viel ruhiger werden. Diese Probleme, der Nervosität hatten wir alle am Anfang. CAN muss vollständig aus deinem Kopf heraus und ist mit Lantus in keinster Weise vergleichbar. Da wir nun heute Abend keinen 400 er PRE haben wollen, spritze bitte die 0,5 noch nach.“

Ich habe sofort Ingrid angerufen und gefragt, ob das OK ist. Sie hat mir dann sozusagen die „Erlaubnis“ erteilt, den Rat von Cora und Tina zu befolgen :nice: und 20 Minuten später habe ich nachgespritzt; Puh, der Schweiß lief mir von der Stirn!

Ingrid hat mich dann immer wieder dazu gedrängt, ich solle diese Tina doch einmal anrufen. Aber ich habe mich nicht getraut, einfach so eine fremde Person anzurufen – was hätte ich auch sagen sollen…..? „Ich bin jetzt eben die, von der Heidrun dir erzählt hat“? Da hat Ingrid halt selbst Tina eines Abends angerufen. Am nächsten Tag kam sie ganz begeistert ins Büro und sagte: „Bei mir hat’s jetzt KLICK gemacht; ich weiß jetzt, wie Lantus funktioniert! Tina hat mir das am Telefon bildlich erklärt. Du musst dir vorstellen, dass Mirò einen Eimer im Nacken hat, wo das Insulin reinkommt. Während des Tages und auch nachts wird das Insulin in den Körper abgegeben. Und jetzt kommt’s: Dieser Eimer darf NIE LEER sein, damit die Werte eine schöne gerade Linie ergeben – hast du das jetzt verstanden?“ Zu diesem Zeitpunkt habe ich das nicht wirklich verstanden…..

Am 2.12.2007 hat mich Tina im Forum aufgefordert, ich solle sie einmal anrufen, um einiges zu besprechen. Das mit dem Eimer habe ich dann auch verstanden und wir haben lange über Mirò gesprochen. Am Ende des Telefonats wusste Tina genau, wann ich aufstehe, wann ich ca. ins Bett gehe, wann ich die Wohnung verlasse und wieder nach Hause komme, und Vieles mehr, was für die Insulineinstellung sehr wichtig ist (ich habe das erst später richtig verstanden). Tina hat mir auch klar gemacht, dass ich ihr, Mirò und Lantus 100% vertrauen müsse; das sei die wichtigste Voraussetzung unserer „Zusammenarbeit“ :nice:. Da ich immer noch der Meinung war, dass Mirò nicht auf physiologische Werte eingestellt werde, werde ich auch diesen Satz von Tina nie mehr vergessen: Mirò soll doch gesund werden – und nicht nur ein bisschen gesund, ja? Seit diesem Tag bis heute habe ich, bis auf wenige Ausnahmen - jeden Abend mit Tina telefoniert. Morgens erhält sie per Mail Miròs BZ Tabelle und gibt mir die Anweisung für die Morgen-Dosis und abends schicke ich Tina wieder die aktualisierte BZ Tabelle, um sie danach anzurufen. Mirò wird von Tina sehr engmaschig und sorgfältigst betreut.

Die Insulindosis bei Mirò wurde von Anfang an kontinuierlich und rasch erhöht (24.11.-26.11. = 1 IE, bis 28.11. = 1.5 IE, bis 30.11. = 1.75 IE, bis 7.12. = 2 IE, bis 13.12. 2.5 IE, und dann während 2 Tagen 3 IE; mehr Insulin hat Mirò nie gebraucht). Von November 2007 bis ca. Ende Januar 2008 musste ich auch jeden Abend Ingrid anrufen und ihr den APRE melden, damit sie beruhigt (manchmal auch unberuhigt?) schlafen konnte.

Fortsetzung folgt in Teil II....
 

Monica

Gesperrter Benutzer
Monica's Mirò - Erfahrungsbericht - Teil II

Fortsetzung.....

Am 15.12.2007: Dieser Tag hat mich ziemlich viele Nerven gekostet (tiefe Werte) und ich habe mich richtig gefreut, dass der MPRE am 16.12.07 über 100 lag. Aber bei +3 ging der Nervenkitzel schon wieder los.

Vom 17.12. bis 21.12.2007 musste ich wieder arbeiten, aber mein Freund war zuhause und hat fleißig BZ gemessen. Jeden Wert hat er mir telefonisch mitgeteilt und ich habe ihn in die Tabelle eingetragen. Bei 30er Werten wäre ich am liebsten nach Hause gefahren, denn im Büro habe ich nicht wirklich viel genützt; meine Gedanken waren ganz woanders!

Vom 22.12. bis 6.1.2008 hatte ich Urlaub. Das waren für mich die schlimmsten zwei Wochen während des ganzen Diabetes von Mirò. Ingrid hat während dieser Zeit einmal mit Heidrun telefoniert und teilte mir mit, dass Heidrun überzeugt sei, dass Tina den Mirò jetzt „knacke“. Das hörte sich für mich zwar nach nichts Schlechtem an, aber ich hatte keine Ahnung, was sie damit meinten – mich hat ja auch niemand gefragt, ich habe in dieser Zeit NUR FUNKTIONIERT. Ich hatte starke Kopfschmerzen (habe ich normalerweise fast nie) und hatte während dieser Zeit öfters Heul-Phasen (habe ich sonst gar nie). Ich heulte, weil der Wert gerade zu tief war; ich heulte vor lauter Freude, dass er gerade stieg; und sehr wahrscheinlich heulte ich auch wegen der Übermüdung, obwohl mich mein Freund immer wieder abgelöst hat (Tag-/Nachtschicht). Aber geschlafen habe ich nicht gut und nicht viel.
Zur Beruhigung aller Leser dieses Erfahrungsberichtes: Ich würde es genau so wieder machen, nur heute würde ich wahrscheinlich nur noch ca. 3x heulen, und das wegen Übermüdung.


Mirò ging es während der ganzen Weihnachtszeit sehr gut und er war NIE lange alleine. Ich habe die Wohnung während dieser Zeit 5 x verlassen, um etwas einzukaufen; das muss man sich einmal vorstellen! Aber auch das ist mir erst nach den zwei Wochen so richtig bewusst geworden.
Ich habe mir schon Überschriften ausgedacht, wie der „Krimi“ wohl in einer Zeitung erschienen wäre (ein Beispiel: Deutsche beschert Schweizerin Horror-Weihnachtsferien :grin:).

Es hat sich gelohnt!
Heute sehe ich alles viel lockerer. Nach dieser Zeit ging es nur noch bergab mit der Insulin-Dosis und die Werte blieben trotzdem sehr gut. Mirò hat also zum Glück nicht so lange mit viel zu hohen Werten verbringen müssen und seit Mitte Dezember sind sie immer (bis auf ganz wenige Ausreißer) im nierenschonenden Bereich gewesen. Und ich weiß jetzt, was es heißt, eine Diabetes-Katze zu „knacken“ :grin: oder was mit „Durchbruch“ gemeint ist!


Ingrid hat sich größere Sorgen gemacht als ich mit den z.T. sehr niedrigen BZ Werten von Mirò und hat mir auch immer wieder vorgeworfen, dass ich mich zu wenig informiere und zu wenig über das Thema lese. Sie sagte, ich ließe mich einfach an der Hand nehmen und mache alles, was mir gesagt werde. Da hatte sie z.T. sicher Recht, aber sie konnte sehr wahrscheinlich nicht mehr nachvollziehen, wie es bei ihr und Trevor am Anfang war. Sie war gezwungen, alles selbst zu managen, und ich hatte das riesige Glück, Ingrid mit ihrer Erfahrung zur Seite zu haben und durch sie auch noch an die richtigen Leute (Tina, Heidrun, Lantus Forum) zu geraten. Ich hatte somit viel Zeit, mich über Katzendiabetes (http://www.tillydiabetes.net) schlau zu machen, den Info-Bereich im Diabetes-Katzen Forum (http://www.diabetes-katzen.net/info.html) durchzulesen und viele viele BZ Tabellen zu studieren.

Heute bin ich richtig enttäuscht, wenn Mirò zwischendurch Werte über 120 fabriziert, so verwöhnt bin ich schon :wink:. Und seit einiger Zeit braucht er auch wieder etwas mehr Insulin. Ich weiß nicht, woran es liegt….. Im Sommer bin ich Job-mässig viel unterwegs; es ist eine ziemlich streßige Zeit; seit dem 25.6.2008 bekommt Mirò 2 x täglich einen Tropfen Silberwasser auf einen etwas entzündeten Zahn; im Sommer hat es hier viele Fliegen und Mirò hat panische Angst davor, er haut immer gleich im Galopp ab, wenn er eine hört oder sieht; ob das die Ursachen sind? Abwarten…..! Die ganze Diabetes ist eine sehr unberechenbare Angelegenheit und manchmal wünsche ich mir, es gäbe eine Bedienungsanleitung dafür (wie z.B. für eine Kaffeemaschine), denn ich liebe Bedienungsanleitungen (echt wahr!).

Durch Miròs Diabetes hat sich auch mein Privatleben drastisch verändert. Ich ging oft nach der Arbeit noch zum „Feierabend-Aperitif“, zum Einkaufen oder besuchte Kollegen. Meine drei Kater waren daran gewöhnt, dass das Abendessen nicht immer pünktlich serviert wurde; es stand ja auch immer Futter zur Verfügung.

Von einem Tag auf den anderen war plötzlich alles anders! In meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben die meisten mit mitleidiger Miene zur Kenntnis genommen, dass Mirò Diabetes hat und im 12-Stunden-Takt Insulin braucht.
Einige äußerten sich mit Aussagen wie: Das könnte ich nicht; einen solchen Aufwand würde ich sehr wahrscheinlich nicht auf mich nehmen; willst du ihn nicht einschläfern lassen? Ich bin niemandem böse deswegen, weil sie alle keine Tiere haben. Sie können nicht nachvollziehen, was alles in einer solchen Situation ab geht. Ich hatte ja selbst Mühe, zu begreifen, wie mir geschah. Inzwischen bin ich auch überzeugt davon, dass man die ganze Tragweite niemandem einleuchtend erklären kann – man muss es selbst erlebt haben! Deshalb sei allen verziehen.

Nur ganz wenige haben ehrliches Verständnis für unsere Situation (z.B. unsere Cat-Sitterin Kimberly, ein zehnjähriges Mädchen, und ihre Mutter Esther - BZ messen und Insulin spritzen können sie leider nicht; und natürlich Ingrid, die manchmal einspringt, wenn ich zeitlich ganz und gar nicht kann – sie betreut dann gleich alle drei Jungs sehr liebevoll). Der Kontakt mit meinen Bekannten und Freunden wurde immer weniger und ich habe mich sehr zurückgezogen, bin fast nur noch zuhause und habe dabei nicht einmal das Gefühl, etwas zu verpassen.

Meine drei Stubentiger und ich haben ein richtig tolles Verhältnis. Das Zusammenleben mit ihnen ist dadurch viel intensiver geworden. Das einzige, was ich wirklich vermisse, sind die Besuche bei meiner Mutter (z.B. Weihnachten und jährlicher Skiurlaub) in meiner Heimat in den Schweizer Bergen. Wer weiß, vielleicht klappt’s ja dieses Jahr…..?

Dafür habe ich neue Freunde gewonnen. Ingrid, Du weißt, wie dankbar ich Dir für alles bin – ohne Dich wäre Mirò vielleicht nicht mehr bei mir! Tina, was würde ich nur machen ohne Dich? Deine selbstlose, aufopfernde „RundUmDieUhr“-Hilfe ist einmalig – herzlichen Dank dafür – so etwas habe ich noch nie erlebt. Klaus, Dir vielen Dank dafür, dass Du mir nicht böse bist, wenn ich oft ziemlich lange mit Tina telefoniere (wir werden uns bessern!). Heidrun, vielen herzlichen Dank für Deine große Unterstützung (moralisch und fachlich) und fürs Einfädeln der richtigen Kontakte! Es ist immer wieder schön, von Dir zu hören! Und last but not least mein Freund Andi, ich hätte nie gedacht, dass Du da mit machst, herzlichen Dank – ohne Dich wäre das alles nicht möglich gewesen.
Ui, das sind ja schon fünf!

HALT, jetzt hätte ich fast noch zwei ganz wichtige Dinge vergessen:

1) Meinem allerliebsten Mirò bin ich von Herzen dankbar, dass er es mir immer so leicht macht mit Blutzucker messen (Maximum an einem Tag war 25x!), Insulin spritzen lassen und dass ich inzwischen genau vorhersagen kann, ob er essen wird oder keinen Hunger hat. Mein kleiner Kater macht super mit und ich habe wirklich das Gefühl, dass er merkt, dass ich ihm helfe. Man sagt ja, Katzen haben sieben Leben….. Dann hat Mirò jetzt noch fünf – das ist noch eine ganze Menge und ich freue mich darauf, diese mit ihm verbringen zu dürfen!

Miròs Kater-Kumpels, Monet und Furbin, verhalten sich auch super gut. Sie profitieren ja jetzt auch vom ausschließlich guten Futter und meiner vermehrten Anwesenheit; denn das bedeutet automatisch auch MEHR STREICHELEINHEITEN


2)

Diesem Forum habe ich den größten Teil meiner inzwischen erworbenen Kenntnisse über Katzendiabetes zu verdanken. Ich lese auch immer die neuen Berichte, welche sehr interessant sind. Vielen Dank an die Moderatorinnen für den großen, selbstlosen Einsatz!

Diesen Erfahrungsbericht werde ich selbstverständlich weiter „ausbauen“ sobald wieder etwas „Spannendes“ los ist bei uns! Wer weiß…..

Monica, die ihre Stubentiger über alles liebt
 
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