Referenzwerte Blutwerte

Hallo ihr Lieben,

ich stell euch heute mal eine Frage die mich schon länger beschäftigt: Warum haben verschiedene Labors unterschiedliche Referenzwerte für die Blutwerte, die sich teilweise sehr deutlich unterscheiden?
Eigentlich wird ja der Gehalt eines bestimmten Stoffes im Blut in irgendwelchen Einheiten von Masse oder Anzahl pro Menge (Volumen) Blut bestimmt, sollte also eindeutig sein. Sind die unterschiedlichen Referenzen (und Messwerte) dadurch bedingt dass die verschiedenen Geräte unterschiedlich große Fehler bei der Bestimmung machen und bei Angabe der Referenz dieser Fehler eingerechnet ist? Was ist dann die absolute Referenz, also woher weiß man wie die Referenzwerte für ein bestimmtes Gerät liegen müssen? Für menschliche Patienten findet man oft auch allgemeine Referenzwert-Tabellen, die sich nicht auf das eine oder andere Labor beziehen - sind da die Abweichungen geringer, vielleicht weil nur mit menschlichem Blut gearbeitet wird und nicht mit dem von Hunden, Katzen, etc.?
Ich freu mich auf eure schlauen Antworten zum Thema :grin:
 
AW: Referenzwerte Blutwerte

Ne schlaue Antwort hab ich nicht. Aber mir ist es auch schon aufgefallen.
Mein FIV-Kater Lancelot hatte Blutkontrollen bei zwei verschiedenen Labors.
Da waren einige Referenzwerte auch unterschiedlich. Es waren keine extremen Abweichungen, aber dennoch sonderbar.
Das war Laboklin, das zweite hieß, glaub ich, Vetmed-Labor,

Liebe Grüße
Helena
 
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Hallo Sandra:wink:

Die unterschiedlichen Referenzwerte von Labor zu Labor kommen auf die Methode der Untersuchung an.

Ich habe hier mal was gefunden:

Zwei Labors haben bei ein und demselben Laborparameter unterschiedliche Referenzwerte!

Das ist ganz normal. Verschiedene Methoden haben oft verschiedene Referenzbereiche. Aber selbst für ein und dieselbe Methode werden oft leicht unterschiedliche Referenzwerte angegeben. Es mag für den naturwissenschaftlich denkenden Leser eigenartig sein, aber es gibt viele Laborparameter, bei denen bei ein und derselben Probe mit verschiedenen Methoden systematisch unterschiedliche Ergebnisse herauskommen können. Auch wenn die Ergebnisse z.B. in µg/l angegeben werden. Natürlich ist das theoretisch unmöglich. 1 Meter bleibt ja auch ein Meter, egal wie man ihn misst. Und misst jemand etwas anderes, misst er einfach falsch.
Bei vielen Laborwerten ist es aber nicht möglich, wirklich exakt und einheitlich mit allen Methoden auf dieselben Ergebnisse zu kommen. Man bemüht sich zwar dies zu tun und internationale Organisationen entwickeln Eich- und Kalibrationsmaterialien genau zu diesem Zweck. Und es gelingt auch für medizinische Zwecke ausreichend gut, aber letztlich bleiben zwischen den Methoden kleine Unterschiede, die dann zu unterschiedlichen Referenzbereichen führen.


Liebe Grüße Karin mit Tommy
 
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Hallo zusammen,

das einfachste sind natuerlich Unterschiede bei den Einheiten (mg/dL oder mmol/L, wie bei Glukose). Das ist vermutlich vom Geraet abhaengig und wie es eingestellt ist.

Die Schilddruesengeschichte ist interessant (http://www.diabetes-katzen.net/info_vers_hyperthyreose.html):
  • Bei diesen Katzen sind die Schilddrüsenwerte oft noch in dem sogenannten "normalen" Bereich, jedoch ist bei einer genauen Überprüfung bzw. Schallung eine Grössenzunahme der Schilddrüse festzustellen.
  • Das Maximum bei dem normalen Referenz-Bereich wird von diesen Tierärzten als zu hoch kritisiert.
Ich meine mich zu erinnern, dass Dr. Hodgkins in den USA mal geschrieben hat, dass Tieraerzte Blutproben von angeblich gesunden Tieren gesammelt haetten und diese zu Labors geschickt haben um den "normalen" Referenzbereich zu ermitteln. Jedoch meint sie, dass nicht alle Tiere gesund gewesen waeren bzw. das auch Tiere mit subklinischer Schilddruesenueberfunktion dabei waren. Es klang fuer mich so, als wuerde jedes Grosslabor seinen eigenen Referenzbereich ermitteln.

Zumal gibt es neue Arbeit bei der diesjaehrigen ACVIM Konferenz ("DOES SUBCLINICAL HYPERTHYROIDISM EXIST IN CATS?" J.Wakeling, J.Elliott, H.Syme; Royal Veterinary College, London). Die Forscher haben eine subklinische Schilddruesenueberfunktion bestaetigen koennen bzw. dass Tiere schon Schilddruesenprobleme haben koennen bei noch normalen T4 Werten. Die Forscher empfehlen einen sensitiveren/anderen Test um dies Tiergruppen unterscheiden zu koennen.

Mich wundert auch, warum so viele gesunde Tiere beim BB erhoehte Cholesterinwerte haben und dann gesagt wird, diese Wert haette keine Bedeutung :stupid:. Irgendwie unlogisch.
 
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Hallo ihr,

danke für eure Mitarbeit zu dem Thema :wink:

Klar kann man die Werte in unterschiedlichen Einheiten angeben, aber das meinte ich natürlich nicht, das kann man ja umrechnen. Danach bleiben aber noch immer deutliche Unterschiede. Mal als Beispiel das Kreatinin bei Charlies letzten Untersuchungen: Labor 1 hat einen Referenzbereich von 0-1,4 mg/dl, Labor 2 einen von 0,8-2,4 mg/dl. Das ist ja doch ein recht großer Unterschied. OK, die Methoden waren vielleicht unterschiedlich, das schiebe ich dann auf die systematischen Fehler der Geräte, was ja meine Vermutung war und von Karins Zitat bestätigt wird (da ist vermutlich bei keinem der beiden Labors ein Meter ein Meter oder 1000 mm :wink:). Bleibt trotzdem noch die Frage: was ist die absolute Referenz nach der die Fehler der Geräte bestimmt werden. Wenn das was Kirsten zur SDÜ gefunden hat stimmt (davon geh ich mal aus :grin:) und man Blut angeblich gesunder Tiere nimmt und an einer bestimmten Zahl von Tieren eine obere und eine untere Grenze für den jeweiligen Messwert bestimmt, müsste man das ja erstens mit jedem einzelnen Gerät tun, um dessen individuellen Referenzbereich festzustellen (das geht ja vielleicht noch, wenn man annimmt dass Geräte, die dieselbe Methode verwenden dann doch ungefähr gleich messen und man den Test für jeden Gerätetyp nur einmal macht), das größere Problem ist tatsächlich: wer sagt denn dass die Tiere vollständig gesund sind? Bei vielen Abweichungen von gesunden Werten sind ja keinerlei Symptome da, und das gilt nicht nur für SDÜ.... Möglicherweise sind also generell bei Laborwerten die Referenzbereiche zu breit. Könnte aber sein dass das berücksichtigt wir und bei den Testmessungen die äußeren Werte nicht zur Bandbreite der Normwerte gerechnet werden.
So, jetzt hab ich euch aber genug damit zugemüllt. Eigentlich sollte ich ja grad arbeiten....
 
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Hallo Ihr Referenzwertüberleger!
Ich habe da ja auch schön öfter Vermutungen zu angestellt. Tatsache ist, dass Messgeräte immer leichte Schwankungen haben:

Karin mit Tommy schrieb:
1 Meter bleibt ja auch ein Meter, egal wie man ihn misst. Und misst jemand etwas anderes, misst er einfach falsch.

Leider ist dem nämlich nicht so! Nehmen wir nur mal nen Holzzollstock mit Metallgelenken. Wenn ich den einmal richtig auf den Boden stampfe kann ich dir den Meter um ca 5mm kürzen, ohne dass ich beim Anlegen und Messen was falsch gemacht hätte (klar ist er dann nicht mehr 1m, aber er zeigt es eben doch an!). Ich würde also bei der Messungenauigkeit +- 5mm als Referenzberreich 99,5-100,5 angeben. Wenn ich jetzt allerdings mein Metallmaßband nehme kann ich davon ausgehen, dass es sich bei Wärme ausdehnt (Wievíel weiß ich jetzt nicht, seid ihr mit 1mm auf 1m einverstanden?) Also wäre der Referenzberreich für das Metalmaßband bei 99,9-100,1. Beide Male in Metern gemessen mit nur leicht unterschiedlichen Methoden. (Sorry, aber der Meter passte gerade so gut!)
Ich nehme mal an, dass es sich bei den Laborwerten ähnlich verhält und die Geräte im Vorfeld sozusagen mit Vergleichswerten geeicht werden, damit dann die Referenzwerte für gesunde Tiere aufgestellt werden können.
Warum das in der Humanmedizin wieder anders ist weiß ich auch nicht, wo mir gleich noch eine Frage einfällt, warum wir bei Katzen eigentlich der Fructosaminwert bestimmt und beim Menschen der HBA1/HBA1c. (ich war ja das erste Mal völlig geschockt, als wir immer fleißig gemessen haben und dann einen Fructo von über 600 präsentiert bekommenn haben, da ich von meinem Mann gewohnt war, das der "Langzeitzuckerwert" den Durchschnittswert der gehabten werte angibt. )

Liebe Grüße

Meike & Kooyanis (seit 42 Tagen ohne Insulin :up:)
 
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Das kommt davon, wenn man zwischendurch telephoniert und dann weiterschreibt ohne zu gucken ob schon jemand was Schlaues geantwortet hat!!!:shy:
 
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Hallo Meike:wink:

...das meinte ich doch damit! Die unterschiedlichen Referenzwerte kommen auf die Methodik der Untersuchung und Berechnung an.
Labor 1 misst mit einem Holzzollstock und Labor 2 mit einem Metallmaßband. Jeder meint seine Messung ist genau 1 Meter. Da sie aber von den, von Dir beschriebenen Abweichungen im voraus schon ausgehen, legt jeder seinen eigenen Referenzwert fest.
Sorry das es sich schon wieder um einen Meter Holz handelt und nicht um Blut:grin:

Liebe Grüße Karin mit Tommy
 
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