Steffi's Pascha mit Caninsulin

Kater mit Diagnose "Diabetes" + Angst vor sich selbst unabsichtlich mit verwendeter Katzen-Spritze stechen


Liebe Katzenforum-Mitglieder
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Ich bin neu hier, habe am Freitag vor einer Woche für meinen
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Kater, bald 13Jahre, die Diagnose "Diabetes"
(Glucose 453 mg/dl, Fruktosamin 740 umol/l) bekommen. Das bedeutet vorerst
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2 x täglich 2 Einheiten auf der Skala 1-10 Insulin (Caninsulin) spritzen (OMNICAN Insulinspr.1 ml U100 m.Kan.0,30x12 mm).
Bisher gibt es viele Sorgen, aber noch keine Antworten.
Ich selbst habe leider ein Angst-Thema, was Spritzen betrifft
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- und mit dem bin ich von jetzt auf gleich beinhart konfrontiert.
Er ist eh ein ganz braver Kater, aber leider auch sehr schreckhaft. Was mache ich, wenn er trotz zweitem beruhigendem/haltendem Menschen erschrickt, wegzuckt - und das während ich die Spritze gerade angesetzt oder in der Hand habe...
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Was, wenn man sich mit einer bereits verwendeten Insulin-Spritze der Katze sticht - kann etwas passieren, was kann schlimmstenfalls passieren...? Und wie sollte man darauf reagieren? Gibts was zur "Prävention"?
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Die Insulin-Spritze soll in den Katzen-Nacken verabreicht werden. Das Internet ist sich einig, dass die Spritze quasi fast überall hin kann (Flanke), nur nicht in den Nacken !? gesetzt werden darf... Das macht mich zweifeln, ob das, wie wir angewiesen wurden, zu tun, auch gut für die Katze und nicht "für die Katz'" oder gar gefährlich für ihn ist
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Ich möchte nichts falsch machen, möchte, dass es dem Katerchen gut geht - und alles so stressfrei wie möglich für ihn (und für uns) ist. So kurz nach der Diagnose gleich den Tierarzt wechseln müssen ist auch nicht so toll - ausser, zB die zweimal tägliche "Insulin-Spritze in den Nacken" ist wirklich ein No-Go, dann denk ich da schon drüber nach...
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Hat eine von euch Erfahrungen mit Diabetes bei Katzen?
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Gibts Tipps zu Diabetiker-Futter, Alternativen zu Insulin, Dos and Don'ts,...?
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Gibt es Chancen, dass es mit der richtigen Therapie besser wird ? - oder heisst es Insulin spritzen 2 x täglich bis ans -hoffentlich noch in weiter Ferne liegende- Lebensende?
Verzeiht den langen Post, ich hoffe, einige von euch können das alles ein Bisschen nachfühlen...
Danke auch im Namen des Flausch-Popos
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Eure
sweetcatfreak
 
Hallo Steffi und willkommen im Forum!

Natürlich haben wir hier Erfahrung mit Diabetigern. Das ist ein Diabetes-Katzen-Forum. :wink:
Und: Die allermeisten von uns waren anfangs total überfordert. Aber man wächst da hinein, ist viel Übungssache und ein bisschen Organisation. Und wir helfen sehr gern!
Und. Sicher kann das besser werden. Mit einer guten Insulineinstellung ist es oft möglich, die Dosis zu reduzieren und auch eine Remission ist durchaus möglich. Vor allem weil Pascha ja auch sonst keine Krankheiten zu haben scheint.

Also, ganz ehrlich....? Ich würde den TA wechseln. Spritzen in den Nacken ist definitiv ein absolutes No Go. Es kann ein Fibrosarkom entstehen, das dann großflächig entfernt werden müsste, was aber aufgrund der Nähe zur Wirbelsäule nicht möglich ist. Auch Caninsulin ist leider für Katzen völlig ungeeignet. Es wurde für Hunde entwickelt, die ein ganz anderen Stoffwechsel haben. Bei Katzen wirkt Caninsulin wie ein Vorschlaghammer, nicht annähernd lange genug, dafür aber viel zu heftig. Ergebnis: Der BZ (Blutzucker) sackt rasant ab und schießt dann schnell wieder hoch. ProZinc ist für Katzen zugelassen, wirkt aber meist auch nicht über die vollen 12 Stunden. Ich würde versuchen, so bald wie möglich an Lantus zu kommen.

Du solltest immer in die Flanke Spritzen (in dem Bereich, wo ein Sattel aufliegen würde) und die Nadel quasi Richtung Kopf ansetzen. Falls Pascha dann wegspringt, wird nicht so leicht etwas passieren.

Zum Futter: Bitte lass das TroFu weg. Es enthält eigentlich immer viel zu viele Kohlenhydrate und treibt damit den BZ nach oben. Geeignet sind möglichst hochwertige (d.h. hoher Fleischanteil) Nassfutter ohne Zucker, Getreide, Kartoffel, Obst oder sogenannte "pflanzliche Nebenerzeugnisse" (da verstecken sich oft auch KH dahinter). Außerdem sollte Pascha zwischen den beiden Insulinspritzen möglichst immer die gleiche Futtermenge bekommen. Tags und auch nachts. Er sollte dabei zur Spritze eine größere Hauptmahlzeit bekommen und 2 oder 3 kleinere Zwischenmahlzeiten. 3 Stunden vor der Spritze sollte er kein Futter mehr bekommen.

Bitte besorge dir möglichst noch heute ein Glukometer und beginne, den Blutzucker selbst zu messen. Ohne das spritzt du quasi im Blindflug, eine gute Insulineinstellung ist nicht möglich und die Gefahr einer Unterzuckerung sehr groß.

Klingt jetzt erst mal alles sehr viel, aber das ist machbar!! Und wie gesagt, wir helfen gerne! :blumen2:
 
Hallo Steffi,

:heart:lich Willkommen hier.

Den ersten Schock hatte ich bei der Angabe der Insulinspritzen. Du spritzt ein U40-Insulin mit einer U100-Spritze:shocked:. Und ziehst dann 2 Einheiten auf! Das sind dann tatsächlich 5 Einheiten Caninsulin. Hat der TA dir das so empfohlen?

Das ist sehr viel und kann schnell im Unterzucker enden. Bitte besorge dir ein Messgerät. Du bekommst es in der Apotheke oder in einer Drogerie.

Caninsulin ist nicht für Katzen gedacht. Daher ist es sehr sinnvoll auf ein passendes Insulin zu wechseln. Für Katzen ist ProZinc zugelassen. Das sollte dein TA wissen!
Dieses wirkt aber auch nur ca. 9 Stunden. Caninsulin wirkt ca. 4-6 Stunden.

Wir benutzen hier hauptsächlich Lantus. Es wirkt 12 Stunden und auch sanfter als Caninsulin. Cani sulin wirkt wie ein Vorschlaghammer. In den ersten 4 Stunden zieht es den BZ richtig runter und danach hat es so gut wie keine Wirkung mehr.
Wenn die Insulindosis dann nur nach dem Fructosamin bestimmt wird,wird die Dosis immer höher geschraubt, weil die Werte größtenteils hoch sind. Aber es wird nach dem niedrigsten Wert innerhalb der 12 Stunden zwischen den Spritzen dosiert.
So kann es sein, dass die Zwischenwerte bei 60 liegen und die Werte zur Spritze bei 300. Bei der Bestimmung des Fructosaminwertes wird der Durchschnittswert der letzten 14 Tage ermittelt. Dieser ist dann nur hoch, weil die meiste Zeit eben nur hohe Werte vorhanden sind. Daraus folgt eine Dosiserhöhung. Die wiederum lässt den BZ zwischendurch noch mehr sinken und es kann zu einer Unterzuckerung kommen.

TroFu ist generell nicht für Katzen geeignet und für Diabetiker schon gar nicht. Würde Pascha auch NaFu fressen?
Eine Umstellung des Futters würde ich aber erst vornehmen, wenn du den BZ messen kannst. So eine Futterumstellung auf geeignetes Futter lässt den BZ schon ein Stück weit sinken.
 
Hallo Steffi,

noch eine kleine Ergänzung zu Deiner letzten Frage: Ja, es gibt die Möglichkeit, daß Deine Katze in Remission geht, d. h., kein Insulin mehr benötigt. Wir haben das gerade erfolgreich hinter uns neben einigen anderen hier im Forum! Eine Remission ist allerdings mit Lantus sehr wahrscheinlicher als mit Caninsulin oder Prozinc und sie setzt ein genaues "Mess- und Spritzmanagement" voraus, weil die Katzen möglichst weit unten in ihren physiologischen Werten eingestellt werden. Das geht aber nur, wenn 2 x täglich vor der Haupt-Fütterung und vor dem Spritzen gemessen wird und die Katze dazu mindestens 3 Stunden vorher nichts gefressen hat.

Pascha wird Diabetiker bleiben, d. h. auch nach erfolgreicher Remission benötigt er das dementsprechende Futter, welches Du hier findest:
https://www.diabetes-katzen.net/forum/index.php?threads/ernährungs-infos-auf-unserer-homepage.2078/

Wenn Du unsicher bist, kannst Du den NFE-Rechner benutzen:
https://nfe-rechner.de/

Noch etwas zu den pflanzlichen Nebenprodukten im Nassfutter: Wenn diese explizit als Inulin gekennzeichnet sind, dann sind sie auch zulässig.

Du schaffst das ganz bestimmt! :cathug:
 

Gabriele K.

Benutzer
Guten Morgen liebe sweetcatfreak,

es haben hier schon einige geantwortet. Daher möchte ich nur noch etwas zu den Punkten schreiben, die noch offen sind und meine Erfahrungen schildern:
Bitte auf keinen Fall in den Nacken spritzen sondern nur links oder rechts in die Flanke. Am besten schön mittig. Durch die Fettschicht merken sie die Spritze gar nicht. Es ist wichtig, dabei ruhig zu sein. Also Spritze rein und dann erst abdrücken und dann rausziehen. So ist sichergestellt, dass nichts daneben geht.

Falls du dich mit der Spritze pieksen solltest, passiert nichts. Was auch?

Unsere Katze hatte auch Diabetes und wir haben es geschafft, sie innerhalb von 4 Monaten in die Remission zu bringen. Anfangs hatten wir auch Caninsulin. Das war ein Horror, weil der Blutzucker rauf und runter ist. Und wie schon von einigen hier geschrieben, war der Blutzucker vor der nächsten Spritze immer wieder total hoch, weil das Caninsulin nicht so lange vorhält. Ich habe dann mit meiner Tierärztin diskutiert und sie hat mir dann Lantus verschrieben. Musst halt hartnäckig bleiben. Einige Tierärzte behaupten, sie dürfen Lantus nicht an Tiere verschreiben oder nur dann, wenn das Tierinsulin nachweislich nichts gebracht hat. Und lass dich nur nicht damit abspeisen, dass du nicht richtig misst oder spritzt. Mit Caninsulin kann es gar nicht klappen. Ich habe es mehrere Wochen versucht und nach der Umstellung auf Lantus hat es nicht lange gedauert und unsere Katze hatte gute Insulinwerte, die nach und nach runtergingen, so dass ich die Dosis bis auf Null reduzieren konnte.

Ich hatte immer folgende Reihenfolge:
Blutzucker messen, und zwar immer am gleichen Platz. So entsteht ein Ritual und die Katze kann sich darauf einstellen. Ich habe immer ihr Öhrchen gerieben, habe beruhigend mit ihr gesprochen und wenn sie sich hingelegt hat (bei uns war das immer das Waschbecken im Bad, auf das ich ein Handtuch legte), dann habe ich gemessen.
Danach hat sie ihr Fressen bekommen und anfangs habe ich ihr direkt in der Küche danach noch ein Leckerlie gegeben und dabei habe ich gespritzt. Nach einiger Zeit, habe ich ihr das Leckerli erst gegeben, wenn sie sich hingelegt hatte und habe dabei gespritzt.

Wichtig ist auch, immer eine neue Spritze zu nehmen. Sonst tust du deinem Katerchen weh, weil die Nadel ganz schnell abstumpft.

Es ist wirklich alles eine Sache der Übung. Für den Menschen und die Katze.

Ich wünsche euch viel Erfolg.
 
Huhu Steffi,

also alles was ich lese von Caninsulin, falsche Spritzen, Nacken spritzen, kein Blutzucker messen, kein me Tipps zum richtigen Futter und vermutlich wurden auch die Zähne nicht gecheckt (?) zeigt dass Dein TA diesbezüglich auf einem völlig veralteten Stand ist.
Das hat man vor 20 Jahren so gemacht.
Mittlerweile weiss man es definitiv besser.
Wenn er bei allem auf diesem Wissensstand ist. Ich würde wohl definitiv wechseln.
Am besten Du suchst Dir gleich einen der Lantus verschreibt.

Und lass dann auch dringend die Zähne checken. Das ist oft ein Problem.

Ach ja, und natürlich das Trofu. Weg mit dem Zeug, es führt nicht nur zu Diabetes, sondern auch zu Nierenproblemen und Blasensteinen.
Wenn er Fleisch mag, könntest Du auch Barfen. Denn rohes Fleisch ohne alles sollte man maximal 2x wöchentlich 1 Portion füttern.
 
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