Unterzuckerung

Hallo ihr Lieben,

in letzter Zeit fällt immer häufiger der Begriff "Unterzuckerung" und man spürt so eine gewisse Angst davor, dass es der eigenen Katze passieren könnte.
Auch ich war bei einem Wert von 44 leicht panisch:wink:

Jetzt habe ich erst vor kurzem gelesen (ich glaube Ida hat das geschrieben), dass ein Wert von 30 noch nicht bedeutet, dass die Katze Unterzucker hat. Für mich war das neu. Ich dachte immer, niedriger Wert=Unterzucker. Aber scheinbar ist das nicht so.

Vielleicht können die Expertinnen sich noch mal zum Thema äußern, und ein bissl was dazu erklären:nice:

Danke!
 
AW: Unterzuckerung

Hi Julia!

Zum Einen wird klinisch eine Unterzuckerung an bestimmten Bereichen der Blutzuckerwerte festgemacht.

Zum Anderen gilt zu bedenken, daß jeder Patient ein Individuum ist, seinen persönlichen Wohlfühl-BZ-Bereich hat, und auch jeder Patient auf niedrigere BZ Werte als üblich unterschiedlich reagiert.
Wo die eine Mieze vielleicht schon nach Futter schreit, ist die andere noch völlig gelassen und normal.
Es heisst nicht automatisch, daß jede Katze bei BZ Werten unter 40 mg/dl eine Unterzuckerung hat und die typischen Symptome zeigen muss.

Beispiel: Josey. Der verhält sich bei Werten u40 und sogar u30 vollkommen normal, außer daß er gerne was zu essen haben möchte. Einen der u30 Werte wollte er zudem galant verpennen und der Wert ist nur durch Zufall entdeckt worden, weil meine Mom lt Plan gemessen hatte.
Andere Katzen zeigen bei solchen Werte z B Orientierungslosigkeit, Taumeln usw.

Man sollte aber niedrige BZ Werte nie unterschätzen oder auf die leichte Schulter nehmen, sondern seine Katze gut beobachten. Und natürlich Sofortmaßnahmen ergreifen, bei der einen Katze reicht gutes Futter, bei der nächsten böses Futter, bei der dritten muß auch gleich Jubin gegeben werden. Das gilt es, herauszufinden.
 
AW: Unterzuckerung

Das heißt, wenn man daheim ist und alles unter Kontrolle hat, kann man ruhig mal mutiger spritzen, um zu sehen, wie sich die Katze verhält. Damit meine ich NICHT, bei einem guten Wert zu erhöhen, sondern die Dosis zu halten auch bei 80 oder bisschen weniger.
Kann man eine Unterzuckerung mit Jubin in jedem Fall in den Griff kriegen?
 
AW: Unterzuckerung

Huhu!

- wenn man daheim ist, mal mutiger spritzen, um zu sehen, wie sich die Katze verhält...
-> das klingt jetzt ein bissl nach Versuchskaninchen spielen, ich weiß aber, daß Du es so nicht meinst.
Generell geht Sicherheit vor, man sollte nie eine Unterzuckerung provozieren, denn auch wenn die Katze keine Symptome zeigt, ein zu niedriger BZ ist auch nicht gut und sollte daher nicht wissentlich herbeigeführt werden.
Wenn man viel daheim ist, kann man natürlich andere Mindest PREs für sich festlegen, als wenn die Katze 10-12 Std am Stück allein bleiben muß.
Die meisten hier spritzen bei 80 oder höher, wenn man seine Katze im Laufe der Zeit mit Fremdinsulin besser kennengelernt hat, kann man diese Grenze auch bei 70 setzen. Das muß man aber auch im Gefühl haben, berücksichtigen, wie es der Mieze aktuell geht, ob sie normal gefressen hat usw.

- einer Unterzuckerung beizukommen, geht bei Tieren, die bei Bewußtsein sind und Nahrung aufnehmen können, am besten über Traubenzucker, sei es Jubin oder zerbröseltes DextroEnergy Täfelchen o.ä., der geht schnell ins Blut über und muß nicht erst noch durch den Stoffwechsel aufgespalten werden bevor er bereit steht. Futter sollte man auch geben, denn das hält in seiner Wirkung länger vor.
Bei Tieren, die im Unterzucker bereits das Bewußtsein verloren haben: Alarmstufe rot.
Also ab zum TA.
Als Sofortmaßnahme kann man Jubin mit einer Spritze ohne Kanüle in den Popo geben, auch dort wird die Glucose von den Schleimhäuten aufgenommen.
Und es gibt ein Hypo-Kit, welches den Antagonisten vom Insulin enthält. Dieses ist verschreibungspflichtig und muß gekühlt aufbewahrt werden. Ist ebenfalls aus der Humanmedizin.
Infos dazu finden sich auch im Infobereich.
 
AW: Unterzuckerung

Hallo Julia,

der Unterschied zwischen Unterzuckerung und niedrigem BZ liegt darin, daß bei einer Unterzuckerung die Zellen zu wenig Glucose aufnehmen können, um noch normal zu funktionieren. D.h. Eine Hypoglycämie wird nicht eigentlich durch einen speziellen Wert definiert, sondern durch Ausfallerscheinungen der normalen Zelltätigkeit durch Energiemangel.


Symptome können sein
  • Unruhe
  • Muskelschwäche
  • Taumeligkeit
  • Benommenheit
  • glasige Augen
  • Teilnahmslosigkeit
  • Aggressivität
  • Erbrechen
  • generell alles, was auf Nicht-mehr-normale Funktion von Hirn oder Körper hinweist

Wobei die Ausprägung unterschiedlich sein kann, so kann die Benommenheit in schweren Fällen der Unterzuckerung zur Bewußtlosigkeit führen.
In einem solchen Fall ist dann auch mit Jubin nichts zu machen, weil bei Bewußtlosigkeit der Schluckreflex gestört sein kann, da hilft nur noch der nächste Tierarzt (oder, wenn man hat, eine Glucoseinfusion).

Es gibt durchaus individuelle Unterschiede genau wie bei uns Menschen. Jemand, der als Mensch zb. regelmäßig fastet, hat seinen Körper daran gewöhnt, auch bei niedrigem BZ noch normal zu funktionieren.
Wie Simone schrieb, gibt es durchaus Katzen, die mit niedrigen BZ-Werten völlig normal und gut leben (Schnurre´s Momi ist so ein Paradebeispiel dafür) und andere Katzen, die bei Werten unter z.b 70 mg/dl schon absolut panisch vor Hunger werden...

Deshalb ist es so wichtig, seine Katze zu beobachten.

Ich spritze Cleo bei Werten um die 50 völlig normal. Bei ihr weiß ich auch, daß 30er Werte bewirken, daß sie - noch mal! JETZT! - was zu fressen haben will, sie ansonsten aber noch völlig normal reagiert. Ein einziges Mal habe ich bei ihr erlebt, daß sie wirklich Aufälle hatte: sie lief an den Wänden lang, weil sie sich mit dem Körper dort abstützte und reagierte nur noch eingeschränkt auf Ansprache. Da hatte sie hinterher (ich habe ihr erst Jubin und Futter gegeben) einen BZ von 22 mg/dl (gemessen 1,1 mmol/ml).
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Unterzuckerung

- wenn man daheim ist, mal mutiger spritzen, um zu sehen, wie sich die Katze verhält...
-> das klingt jetzt ein bissl nach Versuchskaninchen spielen, ich weiß aber, daß Du es so nicht meinst.

Nein, so hab ich das nicht gemeint. Alle hier sind sehr vorsichtig und keiner verwendet die Katze als Versuchskaninchen.

Mir ging es in erster Linie darum, die Angst zu nehmen und sich zu trauen, bei guten Werten zu spritzen.
Ich steh ja auch mit meiner Spritze und der Patrone in der Hand da und überlege, was bei ca. 80 zu tun ist.

Das Problem ist, dass die Katze bei einem Pre von z.B. 150 im Laufe des Tages auf z.B. 70 oder 80 sinken kann.
Jetzt hat man natürlich im Kopf, dass sie bei einem Pre von ca. 80 ebenfalls um 70 oder 80 sinken kann und dann wären wir bei BZ 10 oder 0.

Das sind mit Sicherheit die Gedanken, die alle Neuen im Kopf haben (und ich zähle mich da noch dazu). Ich weiß vom Verstand her, dass es nicht so ist, trotzdem hat man doch immer noch so ein komisches Gefühl im Bauch.

@Ida: Danke, dass du das auch noch mal so schön aufgelistet hast und erklärt hast.
Ich bin sicher, dass das für viele hier interessante und wichtig Infos sind.
 
AW: Unterzuckerung

Das Problem ist, dass die Katze bei einem Pre von z.B. 150 im Laufe des Tages auf z.B. 70 oder 80 sinken kann.
Jetzt hat man natürlich im Kopf, dass sie bei einem Pre von ca. 80 ebenfalls um 70 oder 80 sinken kann und dann wären wir bei BZ 10 oder 0.

Das sind mit Sicherheit die Gedanken, die alle Neuen im Kopf haben (und ich zähle mich da noch dazu). Ich weiß vom Verstand her, dass es nicht so ist, trotzdem hat man doch immer noch so ein komisches Gefühl im Bauch.

Jupp, ich weiß, was Du meinst.

Es ist aber so, je niedrigrer die PRE Werte werden, desto flacher wird im Grunde die BZ Verlaufskurve unter Lantus oder Levemir.
Sprich, wenn bei einem PRE von 150 der Nadir dann bei 80 liegt, heißt dies nicht, daß bei einem PRE von 80 dann der Nadir auf eine 10 abstürzt.
Bei LZI muß man sich von diesem Punkte-Denken wie unter Can frei machen, das braucht ein bisschen.
Es ist eher so, daß bei einem PRE von ca 80 der BZ nur ganz wenig absinkt im Normalfall, vielleicht auf 60-70, was vollkommen top und okay ist.
Unter einem LZI kommt es bei der richtigen Dosis ja zu viel weniger Schwankungen als unter einem Intermediärinsulin wie Caninsulin. Das ist ja das Schöne am LZI.
 
AW: Unterzuckerung

Es ist aber so, je niedrigrer die PRE Werte werden, desto flacher wird im Grunde die BZ Verlaufskurve unter Lantus oder Levemir.
Sprich, wenn bei einem PRE von 150 der Nadir dann bei 80 liegt, heißt dies nicht, daß bei einem PRE von 80 dann der Nadir auf eine 10 abstürzt.
Bei LZI muß man sich von diesem Punkte-Denken wie unter Can frei machen, das braucht ein bisschen.
Es ist eher so, daß bei einem PRE von ca 80 der BZ nur ganz wenig absinkt im Normalfall, vielleicht auf 60-70, was vollkommen top und okay ist.
Unter einem LZI kommt es bei der richtigen Dosis ja zu viel weniger Schwankungen als unter einem Intermediärinsulin wie Caninsulin. Das ist ja das Schöne am LZI.


So, das lass ich jetzt mal fast unkommentiert so stehen als Mutmacher.:nice:
 
Zurück
Oben