Was tun bei Schilddrüsenproblemen?

Hallo Ihr Lieben,

ich wieder mal mit einem Problem:

Da Sophie sehr um unseren Florian trauert und sich dabei eine Erkältung zugezogen hat, waren wir beim Tierarzt mit ihr und haben gleich ein großes Blutbild machen lassen.

Es stellt sich heraus, dass ihr

  1. T4-Wert bei 3.8 liegt (Ref. = 0.9 - 2.9)
  2. Harnstoff i.S. ist 86 (Ref. = 30 - 68)
  3. Der Pankreas-Wert steht noch aus.


Sie ist eine kleine sehr nervöse Katze, vermutlich durch diese erhöhten SD-Werte. Bevor ich nächste Woche mit dem TA eine mögliche Therapie bespreche, würde ich gerne Eure Meinung dazu hören und welche Medikamente bzw. Therapien gut anschlagen könnten.

Vielen Dank schon mal und schönen Maifeiertag.
 
AW: Was tun bei Schilddrüsenproblemen?

Hallo, Pomona,

wie sieht denn der Crea aus?

Die meiner Erfahrung nach beste Therapie ist die Behandlung mit Carbimazol, das ist in der Regel verträglicher als das vom Tierarzt verschriebene Felimazole, das die Zulassung für Tiere hat.
Man beginnt mit einer kleinen Dosis, läßt nach drei Wochen kontrollieren und passt langsam an.

Wichtig ist, daß man die Nierenwerte immer gut mit im Auge behält, da manchmal der erhöhte T4 und damit der gesteigerte Stoffwechsel eine Niereninsuffizienz kaschiert. Und bei nem erhöhten Harnstoff, würd ich da genau drauf achten.

In der Regel kommen die Katzen mit den Tabletten gut klar.
Wenn Du magst, kannst Du meinen Beitrag zur Radio-Jod-Therapie lesen. Mein Tigger kam mit den Tabletten nicht mehr hin und mußte behandelt werden. Aber die Fälle sind sehr selten.

Auf jeden Fall ist es gut, daß ihr es frühzeitig erkannt habt.
 
AW: Was tun bei Schilddrüsenproblemen?

Hallo Sue,

oje, Dir bleibt auch nichts erspart :sad:

Hast Du noch mehr Blutwerte parat? Der Krea wäre wichtiger als der Harnstoff, hast Du Dir den Ausdruck geben lassen? Dann könntest Du ja mal alle außer Norm Werte auflisten...

:peck:
 
AW: Was tun bei Schilddrüsenproblemen?

Danke, Helena und Ulla,

ja - ich habe den gesamten Ausdruck, leider brauch ich meinen Mann um den Ausdruck einzuscannen, daher hier manuell:

  • Kreatinin = 1.35 (08 - 1.5)
  • T4-Wert = 3.8 liegt (Ref. = 0.9 - 2.9)
  • Harnstoff i.S. = 86 (Ref. = 30 - 68)
  • Der Pankreas-Wert steht noch aus
  • Phosphat i.S. 1,73 (0,8 - 1.9)
außerhalb der Norm sind:

  • Erythrozyten 10.3 (5.0 - 10.0)
  • Hämoglobin 15.10 (9.0 - 15.0)
  • Hämatokrit 44.8 (30.0 - 44.0)

Differentialblutbild automat.
  • Segmentkernige = 33 (60 - 78)
  • Lymphozyten = 56 (15 - 38)
Differentialblutbild mikr. (absolut)
  • Segmentkernige = 2.2 (3.0 - 11.0)

Liebe Helena, das werde ich mir morgen mit klarem Kopf durchlesen. Gerade bin ich Fast-Expertin in Diabetes, danach in Pankreatitis geworden, nun muss ich mal was zur Schilddrüse lernen. Man lernt ja nie aus...

Ein Glück gibt es dieses Forum. Und ich möchte auf jeden Fall einigermaßen Bescheid wissen, bevor ich eine mögliche Therapie mit dem TA bespreche.

Vielen Dank für jeden Hinweis. Die Kleine ist schon immer sehr nervös und hat außerdem noch Asthma.

Langsam geht mir die Puste aus...
 
AW: Was tun bei Schilddrüsenproblemen?

Hallo Sue,

ich schreib dir mal ein bisschen was zu den Werten...

ja - ich habe den gesamten Ausdruck, leider brauch ich meinen Mann um den Ausdruck einzuscannen, daher hier manuell:

  • Kreatinin = 1.35 (08 - 1.5)
  • T4-Wert = 3.8 liegt (Ref. = 0.9 - 2.9)
  • Harnstoff i.S. = 86 (Ref. = 30 - 68)
  • Der Pankreas-Wert steht noch aus
  • Phosphat i.S. 1,73 (0,8 - 1.9)
Sophie hat eine SDÜ, damit erzähle ich dir nichts neues. Eine gängige Startdosierung wäre morgens und abends je 1/2 Tablette Carbimazol 5 mg, also 2,5 mg pro Gabe. Bei der Kontrolle 3 Wochen nach Behandlungsbeginn (wenn Sophie auffällig wäre früher) würde ich dann neben dem T4 auch den fT4 mit bestimmen lassen. Der T4 erscheint bei anderen, gleichzeitig vorliegenden Krankheiten oft niedriger, der fT4 ist da meistens etwas weniger störanfällig.

Kreatinin, Harnstoff und Phosphat sind die drei wichtigen Nierenwerte. Du hast schon den Hinweis bekommen, dass eine SDÜ eine evtl. vorliegende CNI (chronische Niereninsuffizienz) maskieren kann. Das liegt daran, dass die überfunktionierende Schilddrüse alle Organe zur Höchstleistung anpeitscht, also auch die Nieren. Die leisten dann unter dem Einfluss der SDÜ mehr, als sie es ohne den "Sklaventreiber Schilddrüse" täten.

Auf der anderen Seite kann eine SDÜ aber auch zu einer prärenalen Azotämie (heißt: eine Vermehrung der Stickstoffprodukte im Blut, deren Ursache vor den Nieren liegt) führen. Auch das kann bei Sophie der Fall sein, und dann hätte sie keine CNI.

Im Moment lässt sich das leider nicht feststellen, es muss zuerst die SDÜ eingestellt werden. Dann muss man schauen, wo die Nierenwerte dann liegen.

außerhalb der Norm sind:

  • Erythrozyten 10.3 (5.0 - 10.0)
  • Hämoglobin 15.10 (9.0 - 15.0)
  • Hämatokrit 44.8 (30.0 - 44.0)

Das sind die roten Blutwerte. Erythrozyten = die roten Blutkörperchen, Hämoglobin = der rote Blutfarbstoff, Hämatokrit = Anteil der zellulären Bestandteile im Blut. Die Werte liegen bei Sophie alle etwas zu hoch. Eine mögliche Ursache wäre, dass Sophie zum Zeitpunkt der Blutentnahme etwas dehydriert war. Wenn Du bei Sophie im Nacken eine Falte hochziehst und die wieder loslässt, sollte die sich unmittelbar wieder spannen. Geht das etwas langsamer, dann spricht das für eine Dehydrierung.

Du schreibst aber, dass Sophie auch an Asthma leidet. Asthma-Katzen haben mitunter auch etwas zu hohe rote Blutwerte.

Differentialblutbild automat.
  • Segmentkernige = 33 (60 - 78)
  • Lymphozyten = 56 (15 - 38)
Differentialblutbild mikr. (absolut)
  • Segmentkernige = 2.2 (3.0 - 11.0)
Gibt es ein älteres Blutbild von Sophie, mit dem man vergleichen könnte? Die Segmentkernigen liegen bei ihr sehr niedrig. Wenn die Lymphozyten absolut in der Referenz liegen, dann scheinen sie hier vielleicht nur aufgrund der sehr niedrigen Segmentkernigen relativ so hoch. Aber hier wäre das vollständige Differentialblutbild sehr hilfreich und eben - noch besser - ein vorheriges zum Vergleich.

Niedrige Segementkernige bzw. Neutrophile (das ist die größte Gruppe davon) können hinweisen auf eine chronische virale Infektion (das sind insbes. die bösen Infektionen FelV und FIV, wurde Sophie mal darauf getestet?) Es kann aber auch einfach eine schon länger anhaltende Infektion/Entzündung dafür verantwortlich sein, in deren Verlauf sich die weißen Blutkörperchen schon sehr verbraucht haben. Ich habe auch schon eine Reihe von Blutbildern von Katzen gesehen, bei denen die weißen Blutkörperchen immer niedrig lagen, ohne dass hierfür ein Grund zu finden war.

Liebe Helena, das werde ich mir morgen mit klarem Kopf durchlesen. Gerade bin ich Fast-Expertin in Diabetes, danach in Pankreatitis geworden, nun muss ich mal was zur Schilddrüse lernen. Man lernt ja nie aus...

Ich kann dich insofern trösten, als eine SDÜ in den allermeisten Fällen medikamentös gut in den Griff zu bekommen ist. Und dann ist zu hoffen, dass die Einstellung der Schilddrüse nicht eine CNI zu Tage bringt.

Vielen Dank für jeden Hinweis. Die Kleine ist schon immer sehr nervös und hat außerdem noch Asthma.

Was machst du denn wegen Sophies Asthma? Wie oft hustet sie?

Langsam geht mir die Puste aus...

Ja, das ist schwierig. Ich hab in Erinnerung, dass Sophie auch etwas "scheu" ist?... Das macht es dann natürlich nicht leichter.

Macht bitte noch einen Scan des gesamten Blutbildes, vielleicht lässt sich daraus noch etwas ablesen. Wenn ihr ein älteres Blutbild von Sophie habt, scant das auch zum Vergleich.

Fangt so schnell wie möglich mit der Medikamentierung gegen die SDÜ an. Carbimazol ist in der Regel verträglicher als Felimazole. Sollte die TÄ euch Felimazole geben und nicht zu Carbimazol zu überreden sein, teilt trotzdem die Gaben auf 2 x täglich, teilt also die Tabletten. Im Beipack von Felimazole steht, dass man das nicht tun soll, ist aber Unsinn. Es ist eine reine Vorsichtsvorschrift, damit Tierhalter keine halben Felimazole zu sich nehmen :wink:
 
AW: Was tun bei Schilddrüsenproblemen?

Hallo Sue,

na abgesehen von der Schilddrüse schaut das ja nicht so schlecht aus...

  • Kreatinin = 1.35 (08 - 1.5)
  • T4-Wert = 3.8 liegt (Ref. = 0.9 - 2.9)
  • Harnstoff i.S. = 86 (Ref. = 30 - 68)
  • Der Pankreas-Wert steht noch aus
  • Phosphat i.S. 1,73 (0,8 - 1.9)
Krea im leicht oberen Bereich ist noch okay, sollte man aber beobachten im Hinblick auf die Nieren. Der Harnstoff ist nahrungsabhängig (war sie nüchtern?) und ist auch bei SDÜ erhöht. Allerdings ist der Wert ja noch nicht besorgniserregend. T4 - naja...

außerhalb der Norm sind:

  • Erythrozyten 10.3 (5.0 - 10.0)
  • Hämoglobin 15.10 (9.0 - 15.0)
  • Hämatokrit 44.8 (30.0 - 44.0)
Alles nur leicht erhöht, aber im Auge behalten - diese Parameter steigen auch bei SDÜ. Sie könnte bei der Blutabnahme auch dehydriert gewesen sein, trinkt Sophie genug?

Differentialblutbild automat.
  • Segmentkernige = 33 (60 - 78)
  • Lymphozyten = 56 (15 - 38)
Differentialblutbild mikr. (absolut)
  • Segmentkernige = 2.2 (3.0 - 11.0)
Die Lymphos sind gerne mal bei Aufregung erhöht und die segmentkernigen Neutrophilen (Untergruppe der weißen Blutkörperchen) stellen eine Momentaufnahme des Blutes dar, das muss nichts heissen. Solange die Leukozyten an sich im normalen Bereich sind ist das okay.

Vielen Dank für jeden Hinweis. Die Kleine ist schon immer sehr nervös und hat außerdem noch Asthma.

Kriegt sie Medikamente gegen das Asthma? Die können sich schließlich auch auf das BB auswirken.

Du Arme, erst Diabetes, dann Pankreatitis und jetzt Schilddrüse. Mit SDÜ kenn ich mich leider auch nicht aus, aber Du wirst ja jetzt die Expertin :sad:

Drück Euch die Daumen und knuddel das Sopherl (so ne schöne Tigerkatze!) :up::peck:
 
AW: Was tun bei Schilddrüsenproblemen?

Danke Ulla,

ja ja - wenn das so weitergeht bin ich TÄ im Selbststudium *lol*

Nein - sie bekommt (noch) nichts gegen das Asthma. Ihre Anfälle sind sehr selten und bislang hielten wir es für Abwürgen von Haarwürstchen und haben deshalb extra viel Katzengras gekauft. Tief innendrin hatte ich aber das Gefühl, es könnte auch Asthma sein und als wir jetzt dort waren, hab ich den TA darauf angesprochen, der das bestätigte. Allerdings würden wir sie erst inhalieren lassen wenn ihre Anfälle häufiger wären - was hoffentlich nicht eintritt.

Ob sie genug trinkt? Eher ja, aber sie ist soooo schreckhaft, sobald irgendetwas knistert oder sich nähert, macht sie einen senkrechten Satz nach oben und springt weg. Sie ist dermaßen nervös. Vermutlich durch die SD.

Sie war nicht nüchtern, aber fast. Fast, weil sie eh so wenig zu sich nimmt und eigentlich muss man neben ihr stehen und sie streicheln damit sie was isst. Sie hatte sehr wenig gegessen, weil es ihr nicht gut ging und sie sich verkrochen hatte. Also so gut wie nüchtern...

Danke für das Kompliment. Sie hat wirklich ein wunderschönes Gesicht und ist eine ganz liebe süße kleine Katzendame. Nur halt (durch die SD?) sehr sehr nervös und schreckhaft, obwohl ihr bei uns noch nie was negatives passiert ist. Sie hatte ich so an Florian gehängt. Und war immer in seiner Nähe. Sie hat schon 5 Verluste erlitten: Die erste Frau meines Mannes, dort 2 Katzen und einen Hund und dann wieder 2 Katzen... Sie ist so tapfer.

In ihrer Kindheit und bevor sie zu meinem Mann kam hatte sie wohl schlimmes erlebt. Daher dachten wir, diese Schreckhaftigkeit könnte daher rühren.

Wie dem auch sei, ich werde mir das alles nochmal genau durchlesen um für das TA-Gespräch gewappnet zu sein.

Und wenn jemand noch Tipps hat, immer her damit und danke im voraus dafür.
 
AW: Was tun bei Schilddrüsenproblemen?

Hallo Sue,

Nein - sie bekommt (noch) nichts gegen das Asthma. Ihre Anfälle sind sehr selten und bislang hielten wir es für Abwürgen von Haarwürstchen und haben deshalb extra viel Katzengras gekauft. Tief innendrin hatte ich aber das Gefühl, es könnte auch Asthma sein und als wir jetzt dort waren, hab ich den TA darauf angesprochen, der das bestätigte. Allerdings würden wir sie erst inhalieren lassen wenn ihre Anfälle häufiger wären - was hoffentlich nicht eintritt.

jetzt erinnere ich mich :-). Also... es muss kein Asthma sein, obwohl ich es für halbwegs wahrscheinlich halte. Es ist aber eine milde Form, und es muss sich auch nicht unbedingt verschlimmern.

Ob sie genug trinkt? Eher ja

Auch bei SDÜ trinken und pieseln die Katzen vermehrt. Das heißt, sie neigen auch dazu, schnell mal ein bisschen zu dehydrieren, zumal die SDÜ an sich auch auszehrt.

aber sie ist soooo schreckhaft, sobald irgendetwas knistert oder sich nähert, macht sie einen senkrechten Satz nach oben und springt weg. Sie ist dermaßen nervös. Vermutlich durch die SD.

Aber Sophie ist doch schon lange bei euch? Und die SDÜ ist neu? Oder weißt du gar nicht, ob sie die SDÜ womöglich schon lange hat?

Durch eine SDÜ können Katzen schreckhafter werden. Aber wenn Sophie eigentlich schon immer schreckhaft ist, wird das eher in ihrem Wesen liegen.

Sie war nicht nüchtern, aber fast. Fast, weil sie eh so wenig zu sich nimmt und eigentlich muss man neben ihr stehen und sie streicheln damit sie was isst. Sie hatte sehr wenig gegessen, weil es ihr nicht gut ging und sie sich verkrochen hatte. Also so gut wie nüchtern...

Und dass es ihr so gar nicht gut ging, ist eher neu oder zieht sich schon länger? Es kann natürlich auch an der SDÜ liegen. Oder vielleicht doch ein Infekt, der sich in den sehr niedrigen Segmentkernigen widerspiegelt. Frisst Sophie immer so schlecht? SDÜ-Katzen haben normalerweise (aber nichts ist ohne Ausnahme) vermehrten Appetit.
 
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