Wieder Hyperthyreose bei Tilly, dann Radiojodbehandlung

AW: Wieder Hyperthyreose bei Tilly

Hallo Kirsten,

ich greife mal einige deiner Punkte auf, anscheinend haette ich in meinem ersten Beitrag mehr ins Detaill gehen muessen.

äh, ja... so ohne Hintergrundinformationen kam das bei mir schon ein bisschen komisch an.

Was die Carbimazol/Methimazol Geschichte angeht: es gibt inzwischen Studien zu beiden in Katzen in denen eine hepatotoxische Wirkung beschrieben worden ist.

Ich hatte mal das Carbimazol in Verdacht, bei meinem Blue den Ikterus (Okt./Nov. 2008) ausgelöst zu haben. Allerdings ging der Ikterus, Carbimazol bekam er weiter, und es gab seitdem keine Auffälligkeiten der Leber. Solche Dinge sind immer sehr schwer zu erfassen.

Ich werde natuerlich vom Szintigramm (ein besserer SD-Funktionstest als der T3-Suppressions-Test), was vor der Radiojod-Behandlung gemacht wird, berichten. Ich wuerde, ehrlich gesagt, vom Stuhl fallen wenn es keinen eindeutig positiven Befund gaebe.

Ja, bitte berichte darüber. Auch darüber, wie der Hergang bei der ganzen Untersuchung ist und wie Tilly das dann so fand.
 
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Ich würde auch nach der Szinthigrafie entscheiden.
Ich hab den Ausdruck von Tiggis Bild leider verlegt. Der hatte ein rieeeeesiges Adenom, daher hat die Radio-Jod-Therapie einmalig ja leider nicht ausgereicht.
Ich bin im Augenblick ja auch sehr unschlüssig, was ich machen soll.

Carbimazol soll ja eigentlich wesentlich besser vertragen werden als Methimazol, gerade weil der Körper es umwandeln muß. Das Felimazole ist so dämlich zu dosieren.
Wenn die Medis wirklich eine schlimme Reaktion bei Tilly verursacht haben, kann ich verstehen, daß Kirsten schnell reagieren will.

Tiggi hat die Therapie gut überstanden, er hatte auch zeitweilig erhöhte Leberwerte unmittelbar danach, die aber bei der letzten Kontrolle schon gut gesunken sind.
 
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Hallo Ihr Lieben,

von uns endlich mal wieder ein kurzes Update.

Tilly war Ende August in Gent zur Radiojod Therapie, die anscheinend sehr erfolgreich gewesen ist.

Unten das Szintigramm, was vor der Verabreichung des Radiojods gemacht worden ist um die Diagnose von Schilddrueseueberfunkion zu bestaetigen ("Standaard" oben rechts in der Ecke ist die Kontrolle, die dem TA hilft den Grad der Ueberfunktion festzustellen und damit die Dosis Radiojod):

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Die danach verabreichte Dosis Radiojod/I-131 lag bei 3 mCi, eine mittlere Dosis in Gent.

Die Blutwerte 1 Monat nach Radiojod-Therapie ergaben:

  • Einen Creatinine-Wert von 2,1 (Ref <2,0). Also "Stage 2" nach IRIS (Link). Harnstoff war auch etwas erhoeht, Phosphat aber schoen mittig. Die Medis, das Futter, usw bleiben erstmal unveraendert.
  • Einen sehr erfreulichen T4 von 1,3 (Ref 1,25 bis was immer das obere Ende des Normalbereiches im Moment bei VetMed/Idexx ist).
  • Cholesterin wie immer eroeht, Leukozyten einen Tick niedrig, alles andere in der Referenz (inkl. Leberwerte).
Tilly ist seit der Behandlung wesentlich ruhiger geworden, putzt sich weniger (vorher war das Putzen definitiv exzessiv), hat etwas zugenommen, frisst gut und sieht generell viel "juenger" aus.

Ich bin sehr zufrieden mit Gent gewesen und wuerde diese Uni-Klinik gerne allen empfehlen, die sich fuer diese Prozedur interessieren. Hier ist deren Info-Blatt (eine PDF-Datei auf Englisch).

An dieser Stelle moechte ich mich auch ganz herzlich bei Diana und Helena bedanken, die meine vielen Fragen beantwortet haben und mir viele gute Tipps gegeben haben :flower:. Und auch bei den vielen lieben Menschen aus diversen nordamerikanischen Foren die mir detaillierte Infos ueber I-131 Behandlung bei ihren CNI (Fruehstadium) Katzen gegeben haben. Ich weiss, sie lesen es hoechstwahrscheinlich nicht, aber trotzdem :flower:.
 
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Hallo Kirsten,

na, da hat Tilly ja alles gut überstanden - GsD.
Bleibt zu wünschen, dass die Behandlung von dauerhaftem Erfolg ist:nice:
Und die CNI laaange stabil bleibt.
 
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Es freut mich, dass ihr euch mitfreut :nice:.

Die INfos über CNI im Frühstadium würden bestimmt nicht nur mich brennend interessieren.:lens:

Ich versuche mal etwas davon zusammenzufassen was ich gelernt habe.

Die TAs in Gent haben mir gesagt, dass man nicht vorhersagen kann, bei welchen Katzen die CNI nach der Radiojodbehandlung zum Vorschein kommt. Auch nicht unbedingt bei Tieren die vorher mit Carbimazol/Methimazol gut eingestellt gewesen sind und die unter dieser Behandlung einen normalen Kreatininwert hatten.

Es ist so, dass von den involvierten TAs mit relativer Sicherheit erwartet wurde, dass Tilly CNI im Fruehstadium haben wuerde (soll heissen Stage 2 nach IRIS und nicht Stage 3).

Tillys Internistin, wie auch Dr. Hodgkins aus den USA deren Meinung ich zum Thema SDUe/CNI sehr respektiere, sind einer Radiojodbehandlung bei Tieren mit CNI im Fruehstadium nicht negativ eingestellt. (Sie denken es ist besser mit einem Problem bzw. CNI konfontiert zu sein, als mit mehreren. Sie glauben auch, eine nicht optimal eingestellte SDUe -- was leider bei vielen Katze den Fall ist -- wuerde den Nieren schaden).

Einige Kliniken weigern sich aber leider kategorisch solche Tiere zu behandeln. Andere Kliniken sind da etwas fortgeschrittener.

Ich habe von Forumsmitgliedern in amerikanischen Foren gehoert, die mir ihre Erfahrungen geschildert haben. Die Katzen die CNI im Fruehstadium hatten sind auch nach der Radiojodbehandlung im Fruehstadium geblieben. Eine Katze die schon weiter fortgeschritten war (bekam taegliche Infusionen also vermutlich Stage 3 nach IRIS) ist danach auch stabil geblieben. Ich muss zugeben diese Berichte, obwohl anekdotisch, haben mir sehr geholfen eine Entscheidung zu treffen.

Hier noch ein neues Abstract zum Thema von Prof. Daminet aus Gent:
How to Treat a Cat with Hyperthyroidism and Concurrent Renal Insufficiency?


Es ist bei diesem Komplexen Krankheitsbild natuerlich unmoeglich irgendwelche einfache Regeln aufzustellen, sondern man muss jede Katze inkl. medizinische Vorgeschichte genau evaluieren und einen Behandlungs-Plan aufstellen.

Ein weiterer Punkt den ich sehr interessant finde ist, dass der Referenzwert von Kreatinin bei VedMed/Idexx (<2,0) wesentlich hoeher liegt als die IRIS Grenze zwischen Stage 1 und 2 (1,6 mg/dl). Erklaerung (Link):
The first two stages of the system reflect the fact that a large proportion of kidney tissue has to be damaged before a rise in blood creatinine concentration is detectable. Hence Stage I and early Stage II encompass creatinine concentrations that are within or overlap the reference ranges for most laboratories. So, for an animal to be classified in Stage I, for example, some other abnormality must be detected to create the suspicion that a disease is present in kidney tissue. This could include:

  1. inadequate urinary concentrating ability in the absence of an identifiable extra-renal cause,
  2. detection of renal proteinuria,
  3. abnormal size or shape of the kidneys on palpation, confirmed by diagnostic imaging,
  4. abnormal kidney biopsy findings, or
  5. increasing creatinine concentrations (even if they remaining within the laboratory reference range) on serial sampling.
Deswegen wuerde ich mich inzwischen gar nicht trauen bei einer aelteren Katze die einen Kreatininwert >1,6 - <2,0 hat, wo weitere oben beschriebene Untersuchungen noch nicht gemacht worden sind (besonders Punkt 1 = USG & 5), zu sagen, dass sie nicht potentiell an CNI im Fruehstadium leidet. Wenn das einigermassen klar ist :shy:.
 
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Hallo Kirsten,
vielen Dank für die interessante Zusammenfassung.:flower:
Wurde auch über die Ernährung einer Katze im Frühstadium gesprochen? Es gibt ja unterschiedliche Meinungen zum empfohlenen Proteingehalt der Nahrung einer Katze im CNI Frühstadium. Dass der Phosphatgehalt niedrig sein soll, ist ja unumstritten, jedoch gehen die Meinungen über den Proteingehalt auseinander. Auch würde mich interessieren, wie die frühe Gabe von ACE Hemmern (Fortekor) bei fehlender Hypertonie gesehen wird.
 
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