Schilddrüsenüberfunktion - Radiojodtherapie

Die Therapie mit Radiojod (131I) ist heute die Methode Schilddrüsenüberfunktion (SDÜ) zu behandeln bzw. heilen, in Katzen die nicht an einer chronischer Niereninsuffizienz leiden. (In Nordamerika werden inzwischen aber auch Katzen mit Nierenissufizienz im Frühstadium mit Radiojod behandelt.)

Diese Behandlungsmethode ist in Nordamerika wesentlich etablierter als hier in Deutschland. Es gibt eine Klinik in Amerika die schon mehr als 21,000 Katzen behandelt hat. Diese Methode wird auch von Dr. Hodgkins und Dr. Pierson in den amerikanischen Katzendiabetesforen immer wieder empfohlen. Hier dazu ein neuerer wissenschaftlicher Bericht, der die Vorteile dieser Methode bestätigt.

Ein Szintigramm ist sehr wichtig, um eine korrekte SDÜ-Diagnose zu haben bevor man mit einer 131I-Behandlung beginnt: "A procedure called thyroid scintigraphy (a diagnostic imaging procedure) has long been considered the “gold standard” in the diagnosis of feline hyperthyroidism ..."

Die Wahrscheinlichkeit von einem Tumor in der Schilddrüsen soll ziemlich gering sein: <1-2%. In dem Fall wo ein Tumor existiert, soll eine Kombination von operativer Entfernung und Radiojodtherapie in hohen Dosen sich bewährt haben.

Es gibt auch eine Studie, die die Überlebenszeiten von Katzen verglichen hat die Radiojodtherapie mit und ohne Methimazole erhalten haben: die beste Kombination scheint Methimazole gefolgt von Radiojodtherapie zu sein. Katzen die ausschließlich mit Methimazole behandelt wurden, haben durchschnittlich 2,0 Jahre überlebt. Katzen die ausschließlich mit Radiojodtherapie behandelt wurden, haben durchschnittlich 4,0 Jahre überlebt. Katzen die zuerst Methimazole und dann mit Radiojod behandelt wurden, haben durchschnittlich 5,3 Jahre überlebt.

Was mir besonders an Radiojodtherapie gefällt ist:

  • 96-99% von Katzen brauchen nur 1 Spritze von Radiojod
  • Eine Narkose ist nicht notwendig, um das Szintigramm zu machen wird die Katze kurz leicht sediert
  • Gesundes Gewebe in der Schilddrüse oder andere Organe sind nicht davon betroffen
  • Es gibt keine Nebenwirkungen
  • Die Konzentrationen von Schilddrüsenhormon sinken schon ganz rapide in den ersten 48 Stunden, innerhalb von wenigen Wochen funktioniert die Schilddrüse in den allermeisten Fällen wieder normal
  • Die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftreten der SDÜ ist sehr, sehr gering.
  • Die Krankheit ist eine von älteren Katzen und deswegen werden auch Katzen bis zu 20 Jahren alt behandelt.

Es gibt 2 Zentren in Deutschland, die diese Behandlung anbieten: die Tierklinik Norderstedt bei Hamburg , wie auch die Universität in Giessen. In Deutschland ist leider die Länge des stationären Aufenthaltes durch die neusten Strahlenschutzbestimmungen sehr lang geworden, die Katze muss 2 Wochen in der Klinik verbringen.

Gute Alternativen dazu bieten die Universität Gent in Belgien und die Veterinärmedizinische Universität Wien in Österreich wo die Katze nur 5 Tage in der Klinik verbringen muss und Kosten dadurch deutlich geringer sind.

Autorinnen: Kirsten mit Tilly
Datum: März 2007, überarbeitet Juni 2012