Letzte Woche Mittwoch war ich nochmal mit Gini in der Praxis, weil das Auge noch tränte und sie beim Fressen definitiv Schmerzgrimassen schnitt. Die TÄ sagte, sie habe in der Zwischenzeit nochmal über den mitsamt Wurzel herausgefallenen Zahn nachgedacht und hätte die Vermutung, es könnte auch ein Tumor im Maul sein, wofür das tränende Auge und der lose Zahn sprechen würden. Ich habe ein Röntgen veranlasst, weil ich wissen wollte, ob das Mamakarzinom schon in die Lungen gestreut hat oder ob eine Zahn-OP unter halbwegs normalen Voraussetzungen noch möglich wäre.
Metastasen waren nicht zu sehen.
Der Zahn-OP Termin wurde dann auf diesen Mittwoch (vorgestern) gelegt. In der Woche habe ich ihr, wie auch letztes Jahr zur Vorbereitung auf die Narkose täglich Infusionen mit Ringerlactat zwischen 50 und 80 ml gegeben.
Manchmal konnte ich eindeutig sehen, dass sie Schmerzen im Maul hat, die sie mit der Pfote aufgeregt wegwischen wollte, manchmal hatte sie aber offensichtlich auch keine und war gut drauf. Gefressen hat sie die ganze Zeit, bis auf den Tag vor der OP, normal viel, hat aber trotzdem 300 g abgenommen.
Bei der Zahn-OP sollte auch eine Gewebeprobe an der Stelle entnommen werden, an der der Zahn herausgefallen war.
Letztes Jahr im September war Gini 16 Jahre alt und hatte einen relativ guten Zahnbefund. Es wurden zwar 2 Zähne extrahiert, an denen das Zahnfleisch immer entzündet war, aber Zahnstein hatte sie kaum und auch keine FORL. Die TÄ sagte noch, wenn sie bisher von FORL verschont geblieben wäre, bekäme sie's auch nicht mehr.
Tja, man lernt nie aus, sagte sie jetzt, denn Gini hatte FORL und es mussten 6 Zähne, einschließlich beider oberer Canini extrahiert werden. Die Wurzeln und teilweise sogar schon die Kronen waren 'angefressen'. Gleich alle Zähne hat sie wegen der zu langen Narkose nicht extrahiert.
Das Röntgenbild des gesamten Kiefers konnte einen Tumor leider nicht eindeutig ausschließen. Die Knochenstrukturen sehen 'verwaschen' aus, was wohl typisch bei Tumoren ist. Wir warten aber noch auf den histologischen Befund.
Nach der OP dachte ich, Gini schafft es nicht. Nierenversagen oder sowas. Sie
saß stundenlang vor ihrem Wasserbehälter und hing teilweise vor Erschöpfung mit dem Kinn und der Brust im Wasser. Wenn ich sie wegnahm, damit sie schläft, saß sie 2 Minuten später wieder dort, deshalb ließ ich sie.
Der ganze Mittwoch und die Nacht waren der Horror, auch weil ich den Gedanken nicht los wurde, es wäre besser gewesen, wenn sie die OP nicht überstanden hätte, denn jetzt folgt die palliative Phase, die mir Angst macht, weil sie höchste Aufmerksamkeit und rechtzeitige Entscheidungen fordert. Wobei ich immer noch hoffe, dass die Krebsdiagnosen bzw. der Verdacht nur Irrtümer sind.
Gestern schlief sie fast nur, fraß aber gut, sogar Rohfleisch! und machte einen besseren Eindruck. Zum Glück weiß Gini ja nicht, was noch auf sie zukommen könnte und kann sich ihres Lebens freuen, solange sie keine Schmerzen hat. Heute hat sie öfter geschnurrt, sich ausgiebig gestreckt und zufrieden dabei geschaut.