AW: Kalifee mit Patellaluxation und Ohrpolyp
Hallo ihr Lieben,
ein kurzer Zwischenbericht zu Kalifee....
Die Ohrenbehandlung ist für uns nach wie vor eine Herausforderung und ziemlich anstrengend (vor allem psychisch). Ich bin mir vor der Behandlung nie sicher, ob ich das Gel auch wirklich ins Ohr kriege... obwohl ich es bis jetzt tatsächlich jedes Mal geschafft habe. Ob gut genug wird sich dann beim Kontrolltermin zeigen.
Natürlich landet das Gel nicht nur im Ohr, sondern manches davon auch irgendwo daneben, wenn Kalifee "verzieht". Dafür sieht sie nun auch aus wie ein kleiner Punk mit Haarlack-Frisur und Irokesen-Bürste auf dem Kopf.
Jeden Tag erlebt sie ein kleines Dilemma, weil sie sehr wohl die Leckerchen, aber nicht aufs Bett kommen möchte, um sie sich zu holen. Sie weiß ja, was dann folgt. Und wo zwei etwa gleich große Kräfte (Anziehung und Abstoßung) wirken... bleibt die Katze ratlos stehen. Ich hebe sie also für die Prozedur aufs Bett. Kalifee ist nicht nachtragend, und sie weiß auch, dass diese Prozedur nur auf dem Bett stattfindet und sie an jedem anderen Platz der Wohnung nichts befürchten muss.
Gestern war der letzte Tag mit Doxycyclin, und ich bin gespannt, ob es ihr ohne nun besser gehen wird. Vielleicht eher dank des Schleimlösers, den ich ihr in hoher Dosierung parallel gegeben habe, ist der böse Rotz seit etwa 3 Tagen raus, und Kalifee schnieft nicht mehr.
Gestern bin ich auf die Idee gekommen, mal nach chronischer Mittelohrentzündung und Schmerzen (beim Menschen) zu googlen und habe dabei herausgefunden, dass im Gegensatz zur akuten Mittelohrentzündung beim Menschen eine chronische Mittelohrentzündung gar nicht so schmerzhaft ist. Ich weiß natürlich nicht, ob das so ohne Weiteres auf Katzen übertragbar ist, aber gegenüber der Annahme, dass Kalifee ständig schlimme Schmerzen leidet, decken sich schubweise und/oder moderate Schmerzen viel besser mit meinen Beobachtungen in den letzten Jahren. Denn Kalifee hat ja auch immer wieder sehr muntere Phasen, in denen sie auch sehr viel Spaß hat, dann auch wieder schlechte Phasen (am schlechtesten die mit Rotz), in denen sie sehr eingeschränkt und niedergedrückt wirkt... und natürlich alles, was dazwischen liegt. Die munteren Phasen sehen ungefähr so aus: da kräht Kalifee morgens schon vor der Balkontür, ich soll aufmachen, sie trabt mit erhobenem Schwänzchen durch die Wohnung, freut sich auf Kuscheleinheiten, ist wach und aufmerksam, lauert Bällchen auf und flitzt hinterher etc. Ich finde es einfach absurd zu denken, dass Kalifee währenddessen schlimme Schmerzen leidet. Und ich sehe ja sehr deutlich den Unterschied zu Phasen, in denen es ihr eben nicht gut geht.
Also nehme ich jetzt mal an, dass Kalifee - ähnlich wie Menschen mit chronischer Mittelohrentzündung - zwar eingeschränkt ist, aber nicht permanent schlimme Schmerzen hat. Für mich ist das ein Stück weit entlastend, denn die andere Vorstellung (dauernd schlimme Schmerzen) ist ja wirklich gruselig.
Trotzdem habe ich festgestellt, dass Kalifee momentan vom Schmerzmittel profitiert. Sie bekommt ja Onsior, und ich hatte es ihr zunächst täglich und dann alle 2 Tage gegeben, ohne einen Unterschied zu sehen. Den Unterschied habe ich gesehen, als ich es weg gelassen habe. Da ging es Kalifee etwa 48 Stunden nach der letzten Gabe schlechter. Ich habe ihr dann am nächsten Tag (gestern) wieder eine Tablette gegeben, und ca. 3 Stunden danach ging es ihr dann wieder sichtlich besser. Im Moment sieht es so aus, als könnte ich bei Kalifee Schmerzen mit einer Tablette Onsior so ca. alle 36 Stunden gut abdecken können. Sie wird es aber nicht immerzu brauchen.
Über Spülungen der Bulla habe ich herausgefunden, dass wenn hierzu die Bulla chirurgisch eröffnet wird, das auch schon eine sehr aufwändige OP (Bullaosteotomie ohne Ablation der Gehörgänge) und mit hohen Risiken verbunden ist. Ich habe aber auch von der Möglichkeit gelesen, stattdessen einen Zugang durchs Trommelfell zu schaffen. Das ist sicher auch nicht ohne, und ich weiß nicht, ob es bei Kalifees gleichzeitig bestehender Otitis externa in Frage kommt, evtl. nach Abheilen der Otitis externa. Bezüglich AB-Behandlung bei Otitis media habe ich überall von mindestens 6 Wochen gelesen, und zwar nach Resistenztest. Für einen Resistenztest müsste man, um Exudat aus dem Mittelohr zu gewinnen, aber zumindest das Trommelfell punktieren. Meinen bisherigen Eindrücken nach hat die TÄ in der Klinik ja nichts dergleichen im Sinn, aber ich werde sie natürlich dazu befragen, wenn ich mit Kalifee zur Kontrolle gehe.